Übernehmen Väter ihren Teil der Betreuung ihrer Kinder, profitiere die gesamte Familie, so der Familienbund.

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Wien – Väterkarenz ist in Österreich kein Orchideenthema mehr. Das sagte Familienbund-Präsident Bernhard Baier bei der Präsentation einer aktuellen Befragung zum Thema Väterbeteiligung. Von dieser Entwicklung würden alle profitieren: Wenn Väter ihren Teil der Betreuung ihrer Kinder übernehmen, sei dies positiv für die Entwicklung des Kindes sowie für die Gesamtsituation in der Familie.

Um ein Stimmungsbild zu bekommen, befragte der Familienbund zwischen Oktober 2016 und März 2017 österreichweit 1.700 Männer ab 18 Jahren mittels Fragebogen. 83 Prozent gaben an, dass es wichtig sei, sich Zeit für sein Kind zu nehmen. Für insgesamt rund 70 Prozent ist es "sehr wichtig" bzw. "eher wichtig", den Beruf in der Zeit ab der Geburt des Kindes zurückzustellen. Etwa jeder zweite Befragte gab an, einen Vater zu kennen, der in Karenz war. 53 Prozent sagten weiters, dass es in ihren Unternehmen Modelle gibt, die Väterkarenz unterstützen ("Trifft zu" und "Trifft eher zu").

Vor allem Jüngere nehmen Einschränkungen in Kauf

"Die Väterbeteiligung schreitet klar voran. Immer mehr Männer sind dafür bereit, auch berufliche Einschränkungen in Kauf zu nehmen", erklärte Baier. Dies treffe umso mehr zu, je jünger die Befragten sind. "Väterbeteiligung ist kein Orchideenthema mehr, sondern gesellschaftliche Realität geworden." Auch in den Unternehmen steige die Akzeptanz für Väterbeteiligung, das zeige sich an der steigenden Unterstützung in den Firmen. Jetzt müsse der Weg konsequent fortgesetzt werden, so der Präsident des Familienbundes: "Das wird Aufgabe in der nächsten Legislaturperiode sein."

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hält Väterbeteiligung deshalb für ein so zentrales Thema, weil es "ein wichtiger Baustein auf dem Weg Österreichs zum familienfreundlichsten Land Europas" sei. Aktuell liege der Väteranteil beim Kindergeldbezug bei 19 Prozent: Das sei zwar eine Steigerung, "aber nicht so, wie wir uns das vorstellen." Väterbeteiligung stärke die Partnerschaftlichkeit in der Familie, Frauen hätten dadurch die Möglichkeit, früher wieder in den Beruf einzusteigen. (APA, red, 7.9.2017)