Wien – Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember vergrößert die Westbahn ihren Aktionsradius. Fahrgäste können am Bahnhof Wien-Nord (Praterstern) jeweils zur vollen Stunde in einen Westbahn-Doppelstockzug umsteigen und bis Salzburg fahren.

Weiteres Umsteigen fällt weg, denn die neuen "Westblue"-Züge halten an allen S-Bahn-Haltestellen, also auch am Wiener Hauptbahnhof und in Wien-Mitte (U3 Landstraße).

Dem namensgebenden Westbahnhof bleibt die vom Bauindustriellen Hans Peter Haselsteiner kontrollierte Westbahn treu, von dort fährt weiterhin jede Stunde ein "Westgreen"-Schnellzug Richtung Salzburg, der die Linien U3, U4 und U6 kreuzt.

Reisen mit der Westbahn soll "so einfach werden wie U-Bahn-Fahren", sagte Westbahn-Chef Erich Forster am Donnerstag bei der Präsentation der Netzerweiterung. In der Station Wien-Rennweg ist der Wechsel auf die Flughafenschnellbahn S7 ohne Bahnsteigwechsel möglich.

Trotz längerer Strecke verkürzt sich mit dem Winterfahrplan die Fahrzeit nach Salzburg um drei Minuten auf zwei Stunden 25 Minuten, nach Linz um sechs auf 73 Minuten. Ausgeweitet wird die Verkehrszeit: Von Wien nach Salzburg fährt der letzte Zug um 20.43 Uhr ab Westbahnhof, von Salzburg nach Wien fährt der erste um 5.22, der letzte um 20.22 Uhr.

Sonderhalt für SK Rapid

Aufgelassen wird mit dem Fahrplanwechsel der Halt in Tullnerfeld. Im Fall von Heimspielen des SK Rapid legt der Westblue-Zug übrigens in Wien Hütteldorf einen Sonderhalt ein, fahrplanmäßig bleiben Züge bis Praterstern dort nicht stehen, weil ein Umstieg in die U4 ohnehin in Wien-Mitte möglich ist. In Salzburg gilt künftig für alle Aufenthalte ein Halbstundentakt nach Deutschland – entweder zum Westbahn-Partner Meridian oder zu ÖBB-Schnellzügen (EC, Railjet) nach München.

Um die zehn neuen "Kiss"-Züge ausreichend betreuen zu können, nimmt die Westbahn noch heuer rund 150 Mitarbeiter auf, der Mitarbeiterstand zu Jahresende beträgt dann 400. Insgesamt beziffert Forster die Investitionen mit 180 Millionen Euro.

Zu starken Reisezeiten werde man in Doppeltraktion, also mit Doppelgarnituren, fahren, kündigt Forster an. "So viel Eisenbahn wie jetzt hat es auf der Westbahn noch nie gegeben." Die Auslastung liege aktuell bei rund 45 Prozent. Ziel sei, die Zahl der Passagiere von fünf auf zehn Millionen zu steigern.

Das von Großaktionär Haselsteiner propagierte Ziel, dass Kunden keinen Fahrplan studieren müssen, sondern einfach zum Bahnhof fahren und einsteigen können, erreicht die Westbahn mit dem Halbstundentakt noch nicht, aber sie nähert sich an. (Luise Ungerboeck, 7.9.2017)