Die vergangene Saison gipfelte im Duell Vienna Capitals (Jamie Fraser) vs. KAC (Jamie Lundmark). Mit beiden ist auch ab Freitag zu rechnen.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Der Klubchef und sein Meister-Coach: Hans Schmid und Serge Aubin.

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Wien – "Hocherfreut" hat sich Hans Schmid am Donnerstag der Lektüre des Falstaff-Magazins hingegeben. Die Freude rührt daher, dass der Mayer-am-Pfarrplatz-Winzer nicht nur drei seiner Weine unter die Top sechs in Wien gebracht, sondern auch österreichweit ausgezeichnet abgeschnitten hat. Nebenbei hat vor zwei Tagen die Lese begonnen, Schmid erwartet "ausgezeichnete Qualität" und geht davon aus, wieder "ganz vorne in der österreichischen Liga mitzuspielen".

Den Eishockeyfans in der Albert-Schultz-Halle in Kagran, die eher zum Biergenuss neigen, ist Schmid weniger als Winzer denn als Präsident der Vienna Capitals ein Begriff. Anfang April haben die im Jahr 2000 gegründeten Capitals ihren zweiten Titel nach 2005 geholt, wieder gegen den KAC. Die Capitals blieben im Finale wie schon im Viertel- und im Semifinale ohne Niederlage, das hatte Österreichs Eishockey noch nicht erlebt. Am Freitag beginnt die Saison danach, für die Caps beginnt sie in Székesfehérvár, am Sonntag haben sie den KAC in Kagran zu Gast.

Glücksgriff Serge Aubin

Meistertrainer Serge Aubin (42) hat sich als Glücksgriff von Schmid und Caps-Geschäftsführer Franz Kalla erwiesen. Der Kanadier war erst im Juni 2016 verpflichtet worden, da hatte Kalla schon einen großen Teil des Kaders zusammengestellt. Nach dem Meistertitel konnten neben dem Coach auch 22 der 25 Spieler gehalten werden, so wenig Fluktuation hat Seltenheitswert speziell im Wiener Eishockey. "Früher waren wir mit den Verpflichtungen oft zu spät dran", gibt Schmid zu. "Da sind im Sommer schon Fehler passiert, die sich im Winter erst ausgewirkt haben."

Aubin ist keiner, der große Töne spuckt, kürzlich überraschte er mit der Aussage: "Es geht nicht um die Titelverteidigung. Wir wollen eine konstante Saison spielen." Wer Aubin und seinen Ehrgeiz kennt, dem ist natürlich klar, dass die Konstanz mit Güte verbunden sein sollte. Er drückt sich bloß vorsichtig aus und sieht "die Gefahr, dass wir einschlafen und nicht so hart weiterarbeiten, wie wir es getan haben. Es ist mein Job, zu verhindern, dass das passiert." In der vergangenen Saison hätten die Caps nicht wegen ihrer spielerischen Klasse oder ihres Talents triumphiert. "Wir haben gewonnen, weil wir jeden Abend hart gearbeitet haben."

Klares Ziel

Schmid beschreibt Aubin wie folgt: "Ruhig, grundbescheiden, gelassen, angenehm, zurückhaltend." Der Klubchef selbst hält sich etwas weniger zurück, sagt: "Wenn du Meister bist, muss natürlich die Titelverteidigung das Ziel sein. Du kannst ja nicht sagen, dass du nicht wieder Meister werden willst." Die Konkurrenz, allen voran der KAC und Salzburg, habe allerdings "aufgerüstet", auch mit Zagreb sei zu rechnen.

Die Erste Bank Eishockey Liga, kurz EBEL, wird live bei Servus TV, das bis zu 44 Spiele zeigt und die meisten Partien in einem Stream (servushockeynight.com) zur Verfügung stellt, sowie bei Sky (bis zu 57 Spiele) zu sehen sein. Die zunehmende TV-Präsenz freut auch den Capitals-Präsidenten, der darüber hinaus hofft, dass Österreichs Nationalmannschaft bei der A-WM im Mai in Dänemark zur Abwechslung den Klassenerhalt schafft. "Die Euphorie darüber würde auch den Vereinen helfen", sagt Hans Schmid, bevor er sich wieder dem Lesen und der Lese widmet. (Fritz Neumann, 8.9.2017)