Weil man die zwölf Cent nicht eintreiben konnte, kappte Google Fiber seiner Kundin die Leitung.

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Netzbetreiber sind keine karitativen Einrichtungen. Eine Tatsache, mit der sich kürzlich Victoria Tane aus Kansas City konfrontiert sah. Die Frau hatte sich für Googles "Fiber Basic"-Dienst angemeldet, eine Internetflatrate mit einer Downloadgeschwindigkeit von fünf Megabit pro Sekunde.

Plötzlich war sie allerdings offline. Nachdem sie zuerst technische Probleme auf ihrer Seite vermutete, klärte ein Anruf beim Kundensupport das Problem auf: Sie schuldete dem Betreiber zwölf Dollar-Cent (knapp zehn Euro-Cent), berichtet der "Kansas Star".

Steuererhöhung verursacht Nachforderung

Dass es trotz des Minibetrages zu einer Sperrung ihres Zugangs kam, ist auch einer Verkettung unglücklicher Umstände zu verdanken. Tane hatte vorab 300 Dollar für die Einrichtung ihres Fiber-Zugangs bezahlt. Das Basic-Paket sollte ihr dafür in den ersten sieben Jahren kostenlos zur Verfügung stehen.

In den USA sind Steuern allerdings nicht in Preisangaben enthalten, weil es neben bundesweiten Steuersätzen unterschiedliche, regionale Steuersätze gibt. 25,08 Dollar entrichtete Kane also zusätzlich zur Abdeckung dieser Gebühren. Sie dachte, damit hätte sie ihre Verpflichtung erfüllt.

Google allerdings rechnete die 300 Dollar als zwölf Monatsbeträge zu je 25 Dollar ab. Als schließlich der Bundesstaat Kansas im Juni die Verkaufssteuer von 8,35 auf 8,475 Prozent erhöhte, ergab sich für Tane damit plötzlich ein Zahlungsrückstand, der sich am Ende ihres Rechnungsjahres auf zwölf Cent belief.

Pleiten, Pech und Pannen

Der Betreiber wollte das Geld von Tane nachfordern. Die E-Mail-Erinnerungen bekam sie schlicht nicht mit, da sie den zu Beginn ihres Fiber-Abos eingerichteten Gmail-Zugang nicht verwendete. Auch die auf ihrer Sprachbox hinterlegten Anrufe hörte sie nicht ab. Erst ihr Anruf bei Fiber infolge der Trennung ihrer Internetverbindung klärte sie über das Problem auf.

Dies war jedoch nicht die letzte Hürde. Sie bot an, den Betrag per Scheck zu begleichen, Google jedoch akzeptiert Zahlungen auf diesem Wege erst ab zehn Dollar. In ihrer Frustration bot sie ihrem Kundenbetreuer schließlich sarkastisch an, einen "Dime" und zwei "Nickel" (ein Zehn-Cent-Stück und zwei einzelne Cents) in ein Kuvert zu kleben und postalisch zu schicken.

Gütliche Regelung

Laut Kansas Star scheint die Causa ein Einzelfall zu sein. Andere Kunden, die das gleiche Paket angemeldet haben, haben offenbar keine Aufforderung für eine Nachzahlung erhalten und können Fiber Basic bis heute problemlos nutzen.

Für Tane ging die Angelegenheit letztlich gut aus. Google stellte den Zugang wieder her, erließ ihr die zwölf Cent und buchte ihr zudem 30 Dollar auf ihr Kundenkonto. Nun rätselt Tane allerdings, was sie mit diesem Guthaben in den nächsten sechs Jahren anfangen soll. (red, 8.9.2017)