Im "Inseratenrennen" auf Dossier.at liegen die Ministerien mit einigem Abstand vor den Parteien.

Foto: screenshot dossier.at

Wien – In den Ministerien scheint vor der Nationalratswahl am 15. Oktober das Bedürfnis zu herrschen, die Bevölkerung über die Arbeit der Regierung zu informieren. Diesen Eindruck kann zumindest erlangen, wer die Auswertung der Rechercheplattform "Dossier" betrachtet: Demnach inserierten die Ministerien in den ersten acht Tagen des September mehr als vier mal so viel wie Koalitions- und Oppositionsparteien zusammen.

"Dossier" zählte Inserate in den sechs größten Wiener Tageszeitungen ("Krone", "Heute", "Österreich", "Kurier", "Presse", STANDARD) und errechnete den Bruttowerbewert der Inserate – also die Summe aus den Listenpreisen für die Schaltungen, noch ohne Berücksichtigung etwaiger Rabatte. In dieser Reihung kommen die Ministerien seit 1. September auf 512.228 Euro, die SPÖ warb um 40.877 Euro und die FPÖ um 81.503 Euro. ÖVP, Grüne und Neos inserierten im September in keiner der untersuchten Zeitungen.

"Blitzstart" der Ministerien überraschend

"Bei den letzten Wahlen haben wir gesehen, dass nicht nur Parteien, sondern auch Ministerien vor den Wahlen häufiger Inserate schalten", sagt Peter Sim von "Dossier" zum STANDARD. "Das kommt natürlich dem jeweiligen Minister bzw. der Ministerin zugute", das passiere aber mit öffentlichem Geld "und dafür ist es nicht da", sagt Sim.

Der "Blitzstart" der Ministerien im September habe das Team "schon überrascht". Wie sich das Feld im "Inseratenrennen" in den verbleibenden Wochen bis zur Wahl entwickle, werde man sehen. "Dossier" veröffentlicht bis dahin wöchentlich den aktuellen Zwischenstand des "Rennens". (red, 8.9.2017)