Der unter zwielichtigen Umständen gewählte Herr, dessen geistige Verfasstheit von vielen Medien weltweit in rekordverdächtiger Gleichzeitigkeit thematisiert wird, hat wieder etwas Öl ins Feuer gegossen.

Wer von einem Präsidenten Trump präsidiales Verhalten, Gnade, Mitleid, schlicht: auch nur irgendeine menschliche Reaktion im Bezug auf Katastrophen und Dramen erwartet, die andere Menschen betreffen, der ist erneut, wenn auch nicht unerwartet, enttäuscht worden. Im Gegenteil.

Wo schon Katastrophen sind, dort muss er noch unbedingt neue hinzufügen. Innenpolitisch, außenpolitisch, humanitär.

In Houston schaffte es der Präsident nicht einmal, sich im Katastrophengebiet blicken zu lassen. Beim Abflug zum Besuch des krisengebeutelten Gebiets checkte seine Frau in High Heels ein. Besser kann man als First Couple ein abgehobenes Scheißdraufgefühl eigentlich nicht mehr präsentieren.

Und da schon Leute fliehen mussten und ihr Zuhause verlieren, kann man gleich nachlegen: Barack Obamas Dekret zu den illegalen Migrantenkindern, das ihnen ein Leben in Würde und mit Chancen ermöglichte, ist von Trump wieder gekippt worden. Die Dreamer, wie sie in Amerika bezeichnet werden, sind wieder vogelfrei, illegal und ungeschützt.

Das wird weiteres Leid und weitere Entwurzelung mit sich bringen. Es ist ein unwürdiges, unmenschliches Spektakel. Parallel dazu spricht die vorangehende Begnadigung des Exsheriffs Arpaio, der Menschen erniedrigte und quälte und für rassistische Aktionen verurteilt wurde, Bände.

Dieser Präsident wird – ob mit oder ohne Amtsenthebung – als der grausamste und gleichzeitig unfähigste Präsident in die amerikanische Geschichte eingehen. (Julya Rabinowich, 9.9.2017)