Wien – Die Bahnstrecke der Südbahn über den Semmering ist nicht nur denkmalgeschützt und seit fast 20 Jahren Unesco-Weltkulturerbe, sie ist mit ihren 16 Viadukten auch eine der schönsten Zugstrecken in den europäischen Alpen. Seit Montag wird sie nun umfassend saniert, weswegen bis 1. Oktober zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag ein Schienenersatzverkehr zum Einsatz kommen wird. Wer also etwa von Wien nach Graz fahren will, muss im Zuge seiner Reise auf einen von bis zu 50 Bussen umsteigen. Um die Passagiere eines voll besetzten Railjets weitertransportieren zu können, braucht man mindestens drei Busse. Im Nahverkehr zwischen Payerbach-Reichenau und Mürzzuschlag kommen die Busse bis 13. Oktober zum Einsatz.

In die Instandsetzung der Schienen auf der Südbahn werden insgesamt 28,6 Millionen Euro investiert. Bis Bahnreisende durch den Semmeringtunnel fahren können, dauert es planmäßig noch bis 2026. Dann aber sollen Züge von Wien nach Klagenfurt nur noch zwei Stunden und 40 Minuten brauchen. Derzeit brauchen sie etwa so lange von Wien nach Graz.

200 Kilometer Bahn werden modernisiert

An mehr als 100 Projekten wird derzeit entlang der Südbahnstrecke gebaut. 200 Kilometer Bahnlinie werden dabei modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut, 80 Kilometer neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet.

Freunde des Bahnfahrens und der schönen Semmeringstrecke fragen sich natürlich, was aus der Strecke wird, wenn man erst einmal durch den Tunnel gegen Süden und wieder zurück zischen kann. ÖBB-Sprecher Christopher Seif kann Entwarnung geben: "Die Strecke wird sicher auch weiterbefahren werden, schon deswegen, weil man sie ja braucht, wenn im Tunnel Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden."

Ob es eine Art Panoramaticket für die Fahrt über die Viadukte geben wird und in welchem Takt hier ab 2026 verkehrt wird, wisse man aber noch nicht. Wie der Fahrplan in neun Jahren aussehen wird, wird auch von den beteiligten Ländern abhängen. (cms, 11.9.2017)