Gesundheits- und Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner will die "Decke heben", unter der Gewalt im Netz derzeit passiere.

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Wien – Hass im Netz existiert, das steht fest, dafür muss man nur die sozialen Netzwerke und Internetforen durchforsten. Dennoch gebe es "wenige Daten zu dem Phänomen", wie Anna Müller-Funk vom Forschungszentrum Menschenrechte der Universität Wien sagt. Vor allem Frauen seien betroffen – und wüssten das auch selbst: "Zwei Drittel der Frauen nehmen das Internet nicht als sicheren Ort wahr."

Müller-Funk hat in den vergangenen Monaten die bereits vorhandenen Daten gesichtet, bis Ende des Jahres soll das gesamte Ausmaß nun in einer Studie dargelegt werden. "Gewalt gegen Frauen hat ganz viele Gesichter, auch neue Gesichter, eines davon ist die Gewalt im Internet", sagt Gesundheits- und Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ). Die Bandbreite reiche von Stalking über sexuelle Nötigung bis hin zu Vergewaltigungsfantasien, die geäußert werden.

Trainings ab Ende des Jahres

Die Studie wurde vom Frauenministerium gemeinsam mit Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) in Auftrag gegeben und wird von der Universität Wien zusammen mit der Opferschutzeinrichtung Weißer Ring erstellt. Mithilfe der Ergebnisse der Interviews und Befragungen sollen Schulungen für Beraterinnen in den Frauenberatungsstellen konzipiert werden. Diese Trainings beginnen planmäßig ebenfalls bereits Ende des Jahres. Darüber hinaus werde ein Methodenkoffer mit Leitfäden und Hintergrundwissen "für alle" entwickelt.

"Das Internet ist kein rechtsfreier Raum", betont Duzdar bei der Pressekonferenz am Dienstag. "Daher arbeiten wir mit verschränkten Maßnahmen, um zu garantieren, dass die Gesetze eingehalten werden." Rechtliche Nachbesserungen seien allerdings nicht unbedingt geplant. (Katharina Mittelstaedt, 12.9.2017)