Eine Wohnung an der Linken Wienzeile wechselte gar innerhalb eines Tages den Besitzer.

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Der Wiener Wohnungsmarkt ist in Bewegung. Wie schnell er sich dreht, hat das Unternehmen ImmoUnited, das sich auf die Analyse von Grundbuchdaten spezialisiert hat, nun erhoben. Dafür wurden knapp 82.000 Kaufverträge zwischen 2012 und 2016 ausgewertet.

Insgesamt 2.600 Objekte mit einem Umsatzvolumen von 1,3 Milliarden Euro wurden dabei gefunden, die in diesem Zeitraum verkauft und danach zumindest einmal wiederverkauft wurden. Etwa 1.400 Objekte davon (Umsatzvolumen: 589,8 Millionen Euro) wechselten sogar innerhalb von nur 365 Tagen den Besitzer. 82 Prozent davon waren Wohnungen, zehn Prozent Zinshäuser (der Rest Grundstücke und Einfamilienhäuser).

Viel weniger Wiederverkäufe 2016

Und während zwischen 2012 und 2015 die Anzahl an Wiederverkäufen stetig anstieg, war 2016 ein "deutlicher Absturz" an derartigen Transaktionen erkennbar, nämlich um rund 60 Prozent. Die Anzahl an Wiederverkäufen durch Privatpersonen fiel sogar um ganze 70 Prozent. Einen möglichen Grund für den Einbruch der Wiederverkäufe im Jahr 2016 sieht man bei ImmoUnited in der Anhebung der Immobilienertragssteuer (ImmoESt) von vormals 25 auf 30 Prozent.

Aber auch die Anfang 2016 vorgenommene Verschärfung des Weiterverkaufs nach Ziehen einer Kaufoption bei geförderten Wohnungen dürfte eine Rolle gespielt haben: Laut ImmoUnited waren bis zu zehn Prozent jener 1.400 Objekte, bei denen zwischen An- und Weiterverkauf nicht einmal ein ganzes Jahr lag, ursprünglich von einer gemeinnützigen Bauvereinigung errichtet worden.

Höhere Preise

Die am schnellsten privat wiederverkaufte Wohnung liegt auf der Linken Wienzeile und wurde innerhalb eines einzigen Tages weiterverkauft.

Wie die Auswertung weiter zeigt, gab es sowohl bei der Gesamtzahl der innerhalb von fünf Jahren wiederverkauften Objekte als auch bei den innerhalb eines Jahres wiederverkauften Objekten einen Preisaufschlag von rund 28 Prozent. Wohnungen wurden dabei im Schnitt um 57.000 Euro teurer weiterverkauft als zuvor angekauft. Auch bei Zinshäusern wurde fast ein Drittel, rund 680.000 Euro, draufgeschlagen. Die Zahlen seien ein "deutlicher Hinweis auf die kontinuierlich wachsende Nachfrage nach Immobilien in Ballungszentren", heißt es bei ImmoUnited. (red, 12.9.2017)