Eine 3D-Kamera erkennt das Gesicht und entsperrt das Handy: FaceID nennt sich die Funktion des neuen iPhone X. Es soll gar noch sicherer sein als der bisher verwendete Fingerabdruckscanner. Doch auf diesen Marketingsprech sollte man nicht hereinfallen.

Aus technologischer Sicht ist die Umsetzung spannend. Denn FaceID soll sich nicht mit Fotos oder Masken austricksen lassen wie bisherige Systeme zur Gesichtserkennung. Doch nur weil etwas verbessert wurde, ist es noch lange keine gute Idee. Kein biometrisches Merkmal ist unfälschbar. Im Zweifel schützen Passwort und Entsperrcode besser als körperliche Merkmale. Denn Zeichen- und Ziffernfolgen kann man leicht ändern, wenn man fürchtet, dass sie einer anderen Person bekannt geworden sind.

Wenn Apple erklärt, dass Scans von Fingerabdrücken und Gesichtern in einem eigenen abgesicherten Speicher am Gerät hinterlegt und nicht ins Netz hochgeladen werden, so ist das glaubwürdig. Der Konzern hat den offenen Konflikt mit Geheimdiensten bisher nicht gescheut.

Allerdings gibt es keinen Speicher, der hundertprozentig sicher ist. Fehler passieren, und so ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit, ehe vielleicht die NSA oder Cyberkriminelle herausfinden, wie man einem iPhone X die Gesichtsscans entlockt – Daten, für die es ein enormes Missbrauchspotenzial gibt, wie auch Edward Snowden warnt. Es wäre ein Super-GAU für den Datenschutz. (Georg Pichler, 13.9.2017)