Wien – Die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erhält einen Campus: Dafür sollen in den nächsten drei Jahren das Hauptgebäude der ÖAW in Wien-Innere Stadt und das in unmittelbarer Nähe befindliche Alte Universitätsviertel saniert und teilweise geöffnet werden. Dafür stehen 30 Mio. Euro zur Verfügung, gaben Wissenschaftsminister Harald Mahrer (ÖVP) und ÖAW-Präsident Anton Zeilinger am Donnerstag bekannt.

Für Zeilinger ist das Alte Universitätsviertel "wahrscheinlich eines der besten Ensembles in Wien", das nach der Sanierung zu einem "neuen Zentrum der Wissenschaft für die Öffentlichkeit werden soll". "Das Viertel soll im Sinne eines Open-Innovation-Ansatzes geöffnet werden", sagte Mahrer.

Bibliothek, Sparkasse, Polizeisport-Tischtennishalle

Konkret soll nach der Sanierung der Innenhof zwischen den alten Uni-Gebäuden und der Jesuitenkirche geöffnet werden. Dieser ehemalige Garten der Jesuiten sei derzeit eine "wunderschöne Gstätten" und werde zu einer öffentlichen Fläche umgestaltet, so Zeilinger.

Durch die Sanierung soll auch ein jahrzehntelang vernachlässigtes barockes Prunkstück wieder öffentlich zugänglich werden: die Bibliothek der Alten Universität. Der 240 Quadratmeter große Saal mit seinem barocken Deckenfresko wurde nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 zur Universitätsbibliothek, wechselte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Postsparkasse und war dann jahrelang Tischtennishalle für den Polizeisportverein.

Öffentliche Veranstaltungen geplant

Nach der Instandsetzung soll der Saal von der Bibliothek der ÖAW genutzt werden, die ihre Bestände und wissenschaftshistorischen Sammlungen dort präsentieren will. Zudem will Zeilinger dort auch öffentlich zugängliche Veranstaltungen durchführen.

Im Zuge der Baumaßnahmen wird eine Fläche von insgesamt 11.300 Quadratmetern im denkmalgeschützten ÖAW-Hauptgebäude am Dr. Ignaz Seipel-Platz und im Alten Universitätsviertel in der Postgasse saniert und modernisiert. Die adaptierten Räumlichkeiten in der Postgasse werden vor allem für die geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen der ÖAW zur Verfügung stehen.

Mahrer erklärte bei der Pressekonferenz weiters, dass die Verhandlungen für die nächste Leistungsvereinbarung mit der Akademie (2018-2020) kurz vor Abschluss stehen. Er gehe davon aus, dass die ÖAW mit einem Budgetplus von 30 Mio. Euro für diese Periode rechnen könne. Zudem soll ein eigener Fonds für besonders innovative Projekte mit 10 Mio. Euro dotiert werden. (APA, 14.9.2017)