Künstlerische Darstellung von Gliese 436b und seinem Stern.

Illustr.: Esa/Hubble

Genf – Entdeckt wurde Gliese 436 b schon vor gut drei Jahren: Der Exoplanet mit dem rekordverdächtigen "Kometenschweif" – eine riesige Wasserstoffwolke, die er hinter sich herzieht – kreist um einen knapp 33 Lichtjahre von uns entfernten Roten Zwerg.

Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Uni Genf hat den ungewöhnlich großen Schweif des Exoplaneten nun genauer untersucht und die Ergebnisse im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht.

Nach der Entdeckung war es zunächst nicht möglich, die gesamte Größe des Schweifs abzubilden. Noch nie zuvor wurde das Phänomen in einem solchen Ausmaß beobachtet. Die ersten Daten beruhten auf einem Transit, also dem Vorbeiziehen des Planeten und seines Schweifs vor seinem Stern.

Berechnungen bestätigt

Die lange Abdunklung des Sterns deutete auf die enormen Ausmaße der Gaswolke um den Planeten hin. Ihre tatsächlich Größe und Form konnten die Wissenschafter jedoch zunächst nur theoretisch berechnen. Nun gelang es ihnen, ihre Entdeckung mit dem Hubble-Teleskop genauer unter die Lupe nehmen.

Die Gaswolke absorbiert Licht im UV-Bereich, weshalb die Wissenschafter das "UV-Auge" von Hubble auf Gliese 436b richteten. Dank der neuen Analyse konnten die Wissenschafter um David Ehrenreich von der Uni Genf die vorherigen Berechnungen bestätigen und genauer nachvollziehen, wie der Gasschweif entsteht.

Der Exoplanet, der etwa die Größe des Neptuns hat, kreist sehr nah um seinen Zentralstern und verliert aufgrund der intensiven Strahlung des Sterns Teile seiner Atmosphäre. Diese bleiben als riesige Wolke für einige Zeit um den Planeten erhalten und sorgen dafür, dass er wie ein gigantischer Komet aussieht.

Neue Erkenntnisse über dieses seltene Phänomen helfen dabei, besser zu verstehen, wie sich die intensive Strahlung von Sternen auf die Atmosphäre der sie umkreisenden Exoplaneten auswirkt. (APA, red, 22.9.2017)