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Der Regen sorgte zwar für weniger Besucher als in den letzten Jahren, der Organisator des volkstümlichen Auflaufes war aber zufrieden.

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Graz – Jahrelang war das Aufsteirern, das größte Brauchtumsfest Österreichs in der Grazer Innenstadt mit hervorragendem Herbstwetter gesegnet gewesen – am letzten Tag der heurigen Veranstaltung, am Sonntag hatte der Himmel kein Einsehen: Vom Vormittag an goss es bis zum Nachmittag wie aus Kübeln, erst dann wagte sich die Sonne durch. Den Mitwirkenden und jenen Gästen, die wetterfest waren, war's egal.

Einige 10.000

An die 100.000 Besucher wie in den vergangen Jahren wurden es am Sonntag nicht, wie auch Organisator Markus Lientscher gegenüber der APA einräumte. "Bei einigen zehntausend liegen wir sicher richtig, aber jetzt füllt sich die Herrengasse auch wieder," zeigte Lientscher Optimismus, als knapp vor 15.00 Uhr die Sonne durch die Wolken brach. Die beiden vorhergehenden Tage seien jedenfalls sensationell gewesen, sagte Lientscher: "Wir waren voll belegt und ausverkauft", resümierte er zu "Die Pracht der Tracht" am Freitagabend und "Volxmusik on air" am Samstag. Das Publikum hält er durchaus für wetterfest mit Wetterfleck, Schirm und Poncho: "Auch wenn es wirklich schüttet – wer hierher in die Innenstadt kommt, sieht das durchaus entspannt".

Zwölf Bühnen und Tanzböden

Und tatsächlich: Auf den zwölf Bühnen und Tanzböden wurde ungerührt gesungen und getanzt, die rund 250 Aussteller und etwa 3.500 Akteure aus allen Regionen der Steiermark ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Heuer waren auch Gruppen aus Slowenien, vor allem aus der Stajerska, der ehemaligen Untersteiermark, zu Gast. Noch mehr begehrt waren die Plätze unter den Dächern der Standln, die Umsätze liefen dem Wetter entgegengesetzt gut, was auch Lientscher bestätigte. Weibliche Besucher demonstrierten, dass Gummistiefel auch zu kurzen Dirndln passen, und ein Besucher hatte am Regenschirm das Motto des Tages angeführt: "Ohne Regen wäre die Steiermark nicht so grün". In den ansonsten dicht gedrängten Straßen und Gassen war wegen des Regens gut Vorwärtskommen – wenn man den zahlreichen Regenschirm-Etagen auszuweichen verstand.

Auch die Polizei passte sich den Bedingungen an: In der Murgasse hatten die mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten aus einem Hauseingang heraus dennoch die ihnen anvertraute Sperre aus Betonelementen und Trittgittern im Auge. In der Landhausgasse hatten die in Schutzwesten und mit Maschinenpistolen bewaffneten Uniformierten kurzerhand die Heckklappe ihres Mannschaftsbusses aufgeklappt, darunter Posten bezogen und sicherten so die Beton- und Gittersperre stoisch, aber regengeschützt. Am Eisernen Tor verstärkten zusätzlich schwere Feuerwehrfahrzeuge die Sperren. Laut einem Polizeisprecher war bis zum Nachmittag alles ruhig geblieben, es gab kaum Bedarf zum Einschreiten.

Politpromis beim Feiern

Für das Steirer-Fest angesagt hatte sich zahlreiche Prominenz aus der Landes- und Bundespolitik: Neben "Hausherr" und ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl war dies auch sein Parteifreund LH Hermann Schützenhöfer. Dieser gab auch einen kleinen Empfang im Grawe-Hof, wo sich auch SPÖ-LHStv. Michael Schickhofer einfand. Schickhofer spazierte dann noch mit dem steirischen Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl, Infrastrukturminister Jörg Leichtfried, durch die Innenstadt. Gesehen wurden auch die Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) und Uschi Lackner (SPÖ). Erwartet wurde aus Wien Spitzenkandidat und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und der Gründer der "Liste Pilz", Peter Pilz, selbst Steirer. (APA, 17.9.2017)