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Chapeau. Ein Hauch von Ascot wehte durch die Freudenau.

Foto: Reuters/TOBY MELVILLE

Wien – Ein Renntag auf der Freudenauer Galopprennbahn hat Nostalgie und Hoffnung geweckt. Nostalgie, weil nach neun Jahren Pause am Samstag endlich wieder einmal echte Rennen auf der 1839 gegründeten Anlage stattfanden und sich dazu neben vielen Ascot-mäßig gekleideten Damen (mit herrlichen Hüten) und Herren (im Cut) auch Jockeys, Trainer und Fans, die noch im vorigen Jahrhundert aktiv waren, einfanden und die Traditionsatmosphäre genossen. So flogen etwa die früheren Jockeys William Lord und Tommy Price extra zu diesem Renntag aus England ein, und der in Deutschland und international erfolgreiche Trainer Mario Hofer, der in den 70er-Jahren in der Freudenau seine Jockeylehre begann, kam aus Krefeld angereist. Hoffnung, weil das starke Publikumsinteresse darauf hindeuten könnte, dass die Idee eines Meetingbetriebs in der Freudenau durchaus Erfolg haben könnte.

Der Hauptbewerb, das mit 30.000 Euro dotierte St. Leger, ein Rennen der dritthöchsten europäischen Kategorie, wurde nach 2799 Metern erst auf dem allerletzten entschieden. Der Favorit, der deutsche Fuchs-Hengst Iraklion, hatte zwar gut die Hälfte des Rennens geführt, gab dann aber die Spitze ab und schien 200 Meter vor dem Ziel von dem für tschechische Interessen startenden Icar geschlagen. Doch vielleicht war sich dessen Jockey Petr Foret seines Sieges zu sicher, denn Jockey Murzabayev motivierte Iraklion neuerlich, und dieser hatte genau auf der Ziellinie wieder die Nase vorn. Iraklions Besitzer Wolfgang Fröhlich frohlockte.

Zwei Ex-Freudenauer, der in München trainierende Werner Glanz und der in Iffezheim ansässige Gerald Geisler, gewannen mit ihren Pferden je ein Rennen. Das Hürdenrennen ging an den ungarischen Favoriten Jack The Giant. Gut so. Denn ohne Ungarn wären Galopprennen hierzulande nicht mehr denkbar. (Nikolaus Dolenz, 17.9.2017)