Nach dem Training gilt: Der Körper braucht Ruhe.

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Neun von zehn Muskelverletzungen entstehen im Sport. Am häufigsten führen zu starke oder einseitige Belastung beim Training zu Zerrungen, Verhärtungen oder Muskelkater. Experten warnen vor allem Freizeitsportler davor, beginnende Schmerzen in der Muskulatur auf die leichte Schulter zu nehmen und so eine ernsthafte, langwierige Verletzung zu riskieren.

Ein weiteres Verletzungrisiko besteht in der direkten Gewalteinwirkung: Ein Schlag auf den Oberschenkel, ein Tritt in die Wade – im Fußball betrifft etwa jede dritte Verletzung den Muskel. Auch bei Leichtathleten entfällt mit 16 Prozent der größte Teil aller sportbedingten Verletzungen auf die Muskeln. "Viele Sportler machen den Fehler, die Schmerzen in der Muskulatur lange zu ignorieren", sagt Thomas Vogl vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. "So kann sich eine kleinere Verletzung – wie etwa eine Zerrung – verschlimmern und den Sportler für Wochen oder gar Monate außer Gefecht setzen."

Die Muskeln regenerieren lassen

Auch wer seine Muskeln regelmäßig überbelastet oder alte Verletzungen nicht richtig auskuriert, riskiert nachhaltige Schäden, wie der Experte betont. "Schon ein Muskelkater sollte Anlass sein, die Belastung bei der nächsten Trainingseinheit etwas zu verringern. Die Schmerzen sind ein Zeichen, dass der Muskel sich noch erholt: Wer zwischen den Trainingseinheiten nicht ausreichend pausiert, erhöht sein Risiko für eine Zerrung oder sogar einen Muskelfaserriss, ergänzt Ingo Marzi von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Die steigenden Anforderungen im Spitzensport und die zunehmende Beliebtheit des Breitensports führen dazu, dass auch die Zahl der Muskelverletzungen zunimmt. "Gerade für Profi-Athleten zählt bei der Behandlung und Regeneration jeder Tag", betont Vogl.

Mit bildgebender Diagnostik können Orthopäden und Unfallchirurgen die Art und Ausmaß einer Verletzung gut einschätzen und sogar eine Prognose zum Heilungsprozess geben, sagt der Experte. "Im MRT können wir sogar nachweisen, an welchen Stellen ein Muskel bereits geschädigt oder überlastet ist, bevor der Patient überhaupt Schmerzen hat." (red, 19.9.2017)