Auch diesen Herbst wieder in Goldegg: Das Fest für Thomas Bernhard.

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Im Dezember feiert Peter Handke den 75. Geburtstag. Thomas Bernhard hätte naturgemäß Tobsuchtsanfälle erlitten, wenn, wie jetzt, bei dem ganz und gar ihm gewidmeten Festival das Jubiläum seines literarischen Lieblingskonkurrenten schöne Blüten treibt. Präventiv nannte man das Festival, als es 2012 zum ersten Mal stattfand, Verstörungen. Gegründet hat es der Gastronom und Literaturfan Josef Schellhorn.

Zentrum der viertägigen Veranstaltung ist das von ihm geleitete Hotel Seehof in Goldegg. Dass es dort nicht unhübsch ist, erleichtert die Einladung exquisiter Interpreten gewiss. Claus Peymann war schon da und die Simonischeks, Ben Becker und Wiebke Puls. Es geht 2017 um das Trennende und Verbindende zwischen Bernhard und Handke: Inwiefern sind sie Antipoden?

Den Anfang am 21. September macht Peter Lohmeyer mit einer Lesung von Handkes Die Hornissen. Unter dem Titel "Immer noch Sturm" wird auch diskutiert, über den Zerfall Jugoslawiens und das Erstarken des Nationalismus in Europa (u. a. mit Ales Steger und Lojze Wieser). Weiters lesen Thomas Thieme, Albert Ostermaier und Friedrich Ani, Hans Platzgumer macht Musik und Lisa Eckhart slammt Poesie. Ein Höhepunkt sind die Lesungen der Schauspieler Bibiana Beglau und Jens Harzer, die sich zudem zum Abschluss des Festivals für Die schönen Tage von Aranjuez zum Duett einfinden. (afze, 19.9.2017)