Linz-Coach Troy Ward hat im Sommer geschlafen.

Foto: APA/Hochmuth

Die Black Wings sind nicht zu unterschätzen.

Foto: APA/EISENBAUER

Linz – Die Stadt ist eine Stadt wie viele andere, ihr Name aber ist ein eigener. Dass man immer wieder hört, es würde in Linz etwas beginnen, ist also klarerweise dem Reim geschuldet. Hie und da passt es natürlich, zum Beispiel heuer und im Eishockey, da hob eine neue Ära an. Troy Ward ist der Coach, den die Linzer bereits im April präsentierten. Zuvor hatte sich Wards Vorgänger, der Kanadier Rob Daum, nach sechs Jahren verabschiedet. Mit Daum, den sie "Professor" nannten, waren die Black Wings einmal Meister (2012) und weitere dreimal Semifinalist, zuletzt war aber schon im Viertelfinale Endstation.

Der US-Amerikaner Ward (55) sieht sich, wie er zu Saisonbeginn in einem APA-Gespräch festhielt, eher als Lehrer denn als Trainer. "Ich versuche 23 bis 25 Männer so vorzubereiten, dass sie ein einfaches Leben führen können. Damit sie gute Väter und Ehemänner sind. Das können sie nur sein, wenn ich ihre Träume auf der Eisfläche möglich mache." Ward selbst, der unter anderem von 1997 bis 2000 in der NHL Assistent Coach der Pittsburgh Penguins war und nun erstmals außerhalb Nordamerikas wirkt, geht mit gutem Vorbild voran. Er sei "ein Workaholic. Ich schlafe in der Sommerpause, wie ein Bär."

Um fünf Uhr früh vor dem Schirm

Das wird von Linz-Manager Christian Perthaler, der für Wards Verpflichtung verantwortlich zeichnet, bestätigt. "Troy sitzt oft schon vor fünf Uhr morgens im Büro. Da hat er für seine Videoanalysen die meiste Ruhe. Er ist superprofessionell, sehr fair, ein ruhiger Mensch, der aber auch laut werden kann, wenn es sein muss."

Die Linzer haben einen passablen Saisonstart hingelegt. Zu einem wirklich guten Beginn fehlte nicht viel, die Spiele in Znojmo (2:3 nach Verlängerung) und zuletzt daheim gegen Villach (5:6) gingen nur knapp verloren. Die Niederlage gegen den VSV tat weh, Linz war nach zwei Dritteln 4:2 und im Schlussdrittel 5:4 vorangelegen. Perthaler: "Es sind Kleinigkeiten, die noch nicht hinhauen. Aber das ist der schnellste Sport der Welt. Da ist es normal, dass es eine Zeitlang dauert, bis sich ein Team und ein neuer Coach aneinander gewöhnt haben."

Das Spiel bei den Capitals kommt für die Linzer vielleicht zu früh, vielleicht auch nicht. Natürlich habe Linz einen Plan, sagt Perthaler. "Aber es wird sehr schwierig. Bei den Caps hat sich kaum etwas verändert, der Trainer ist geblieben, die meisten Spieler sind geblieben, sie haben dieselbe Spielanlage wie in der vorigen Saison, sie arbeiten sehr gut. Sie sind sicher Favorit."

Starke Offensive

Die Black Wings sind nicht zu unterschätzen, ihre Stärken liegen offensichtlich in der Offensive, einigen Cracks sind 30 oder mehr Tore im Grunddurchgang zuzutrauen, Dan DaSilva und Brian Lebler übertrafen die Marke bereits in der vergangenen Saison. "Auch die Defensive ist nicht schlecht", meint der ehemalige Teamstürmer Perthaler, "aber wir müssen kompakter werden, als echte Einheit auftreten."

Die Caps mussten in dieser Saison noch nicht an ihre Grenzen gehen, einem 9:1 in Fehervar folgten ein 4:1 gegen den KAC, ein 4:0 in Salzburg, ein 3:1 in Bozen. Saisonübergreifend hält Wien bei 17 Erfolgen in Serie, das hat zuvor nur der KAC (2010/11) geschafft. Nun folgen drei Heimspiele – gegen Linz, Graz und Villach. Wobei der Erfolgslauf der Caps, wenn es nach den Black Wings geht, schon am Donnerstag enden soll. Motto quasi: mit Linz zerrinnt's. "Wir wollen", sagt Christian Perthaler, "Wien ein Haxel stellen." (Fritz Neumann, 20.9.2017)