Alfons Haider, hier beim Opernball 2017, gilt bei "Seitenblicke" als der meistgezeigte Promi.

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Wien – Egal, ob es etwas zu feiern gibt oder nicht – im ORF knallen seit 30 Jahren die Sektkorken. Am 28. September 1987 ging die erste Ausgabe der "Seitenblicke" auf Sendung, seitdem sind die Zuschauer fast täglich auf ORF 2 dabei, wenn sich die Prominenz feiert und feiern lässt. Für den ORF ebenfalls ein Anlass zum Jubel: Am Montagabend wurde das Jubiläum gebührend begangen.

Bei einer Party in der Räumlichkeiten der Produktionsfirma Interspot fanden sich neben der ORF-Führungsriege zahlreiche Wegbegleiter des Promi-Formats ein. So mancher der Gäste ist selbst oft in den "Seitenblicken" zu sehen gewesen – unzählige Male, möchte man meinen. Doch der ORF hat nachgezählt und weiß es genau: Meistinterviewter Prominenter in der Sendungsgeschichte war Alfons Haider, gefolgt von Harald Serafin und Dagmar Koller. Aber auch die junge Generation kommt zu Wort: In der Rangliste der Unter-30-Jährigen, die vom "Seitenblicke"-Team vor das Mikro geholt wurden, führt Conchita. Und welches Wort wurde am häufigsten in den Mund genommen? Wenig überraschend führt hier der "Red Carpet" (vor "Opernball" und "Laudatio") das Ranking an.

"Es war ja ein Erdbeben"

Zum Start waren die "Seitenblicke" nicht unumstritten, darauf hat unlängst ihr Erfinder, der ehemalige ORF-Generalintendant Teddy Podgorski, in "tv-media" zurückgeblickt. "Es war ja ein Erdbeben", erinnerte er sich. "Im ORF-Kuratorium hat man das zum Anlass genommen, mich zu attackieren, teilweise ist mein Rücktritt gefordert worden. Grotesk!"

Die "Seitenblicke" hielten diese Erschütterungen aus, wechselten vom späten Sendeplatz in eine frühere Zone und können 30 Jahre nach dem Start auf eine beachtliche Bilanz zurückblicken: über 10.000 Sendungen mit exakt 34.631 Beiträgen, so der ORF. Insgesamt wurden demnach 145.598 Personen interviewt und 60.576 Sendungsminuten (dies entspreche 42 Tagen Sendezeit) ausgestrahlt. 182 Redakteurinnen und Redakteuren waren und sind damit beschäftigt. Im Schnitt haben die "Seitenblicke" 753.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 31 Prozent.

Kathrin Zechner sieht "Augenzwinkern"

"Das Besondere an den 'Seitenblicken' und ihr Erfolgsrezept ist für mich ihr ausgewogener Themenmix, der vom Charity-Event über Premieren bis hin zur Hochkultur aus ganz Österreich reicht", erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz anlässlich des "runden" Geburtstags. So sei die Promi-Sendung auch "ein wichtiger Kulturvermittler", der "zeigt, wie vielfältig unser Land und seine Kreativen sind". ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner sieht bei den "Seitenblicken" auch eine gehörige Portion "Augenzwinkern" am Werk. Beide dankten dem Team und den Produzenten Rudolf und Inge Klingohr.

Die Zuseher können am 4. Oktober auf ORF 2 mitfeiern – da geht um 21.05 Uhr die Doku "In guter Gesellschaft – 30 Jahre Seitenblicke" auf Sendung. Der ORF verspricht dafür "die schrägsten Auftritte, die opulentesten Partys, die größten Stars und jede Menge skurriler Begebenheiten". (APA, 19.9.2017)