Christian Clavier und Ary Abittan werden in "Hereinspaziert!" noch ziemlich beste Freunde.

Foto: Universum Film

Das war ein Fehler, dass sich der betuchte, aber sich gleichwohl mit linken Idealen schmückende Jean-Etienne (Christian Clavier) in einer Fernsehdiskussion mit seinem rechten Herausforderer dazu verleiten ließ, eine Romafamilie bei sich aufzunehmen.

Nun haben sie also ihren Wohnwagen in seinem Garten abgestellt, angeln sich die Zierfische aus seinem Teich und treiben ihr Schwein über seinen englischen Rasen. Schmutzig sind sie, laut, und schlechte Zähne haben sie sowieso.

Universum Film

Aber für den gewieften Autor sollen die Ankömmlinge natürlich trotzdem Kapital abwerfen – sein neues Buch könnte mit geschickter Vermarktung seiner Vorzeigesolidarität zum Bestseller werden. Toleranz muss schließlich gelebt werden, auch wenn man die Wertgegenstände lieber in Sicherheit bringt.

So stellt sich Philippe de Chauveron, der bereits mit der Culture-Clash-Komödie Monsieur Claude und seine Töchter einen Kassenschlager landete, in Hereinspaziert! das multikulturelle Aufeinandertreffen als lustigen Crashkurs vor. Ist es aber nicht. Diesem Film mangelt es nämlich nicht nur an politischem Witz, sondern vor allem an nötiger Selbstironie und Situationskomik.

Weshalb die üblichen Klischees auch nicht humorvoll hinterfragt oder gar aufgebrochen, sondern im Grunde reaktionär verlängert werden. Und aus Christian Clavier wird niemals ein Louis de Funès. (pek, 19.9.2017)