Wien und Umgebung – Wohin die Reise mit dem Kia Sportage geht, ist schnell klar. In den Speckgürtel. Der fast 4,5 Meter lange SUV schreit ja regelrecht raus, dass er sich an eine Zielgruppe richtet, die zwar auf Ästhetik Wert legt, aber gleichzeitig zu bewusst lebt, um das Geld sinnlos beim Fenster rauszuhauen, und auch schon ein bisserl den Komfort schätzt. SUV mit Tigernase, kleiner, sparsamer Diesel aus Korea, hohe Sitzposition und Automatik.

Designchef Peter Schreyer hat mit der Tigernase den Kias ein charakterstarkes, ja regelrecht sportliches Gesicht verpasst.
Foto: Guido Gluschitsch

Obwohl, schön sparsam ist der 1,7 Liter große Diesel, der in der Kombination mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe 141 PS hat, nur, wenn man ihn auch pfleglich behandelt. Spannt man permanent alle 140 Pferde vor, um den 1,5-Tonnen-SUV unnötig flott zu bewegen, laben sich die Pferderln auch angemessen am Hafer, und ein Verbrauch unter sechs Litern geht sich nicht mehr aus.

Eleganter ist da das Heck, das etwa mit seiner Lichterkennung besticht.
Foto: Guido Gluschitsch

Aber das ist jetzt auch ein wenig unfair. Denn wer den Sportage permanent treten will, der greift eh zu einem größeren Motor.

Zum entspannten Fahren passt auch, wie das Fahrzeug abgestimmt ist. Da dringt keine unnötige Information von einem Haarriss in der Asphaltdecke an den Popometer des Lenkers, da fordert das Lenkrad nicht nach einer eigenen eiweißreichen Mahlzeit vor der längeren Fahrt, um das Muskelwachstum wegen der schwergängigen Direktheit nicht durch Nährstoffmangel zu unterbieten, und da leiden die Bandscheiben nicht unter den hammerschlagartigen Gangwechseln des Doppelkupplungsgetriebes.

Fesch und doch robust, der Armaturenträger.
Foto: Guido Gluschitsch

Was dabei ein wenig auf der Strecke bleibt, sind die Emotionen. Auch im Innenraum, in dem es in der GT-Line ordentlich und unaufgeregt zugeht. Nicht einmal die JBL-Anlage spielt sich dramatisch in den Vordergrund.

Kann mehr als er darf

Auf der anderen Seite gibt es an so einem Auto auch nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil überrascht der Sportage sogar immer wieder damit, so unkompliziert und praktisch zu sein. Mit dem Bergabfahrassistenten kann er sogar mehr Abenteuer, als er vermutlich je erleben dürfen wird. (Guido Gluschitsch, 9.10.2017)

Foto: Guido Gluschitsch