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Alexander Kalinin, ultraorthodoxer Chef der Gruppe "Christlicher Staat".

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Der Film "Matilda" empört Fundamentalisten.

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Moskau – Nach Drohungen im Streit um den russischen Kinofilm "Matilda" hat die Polizei einen ultraorthodoxen Verdächtigen bis 22. November in Untersuchungshaft genommen. Alexander Kalinin, Chef der weitgehend unbekannten radikalen Gruppe "Christlicher Staat", wird Nötigung vorgeworfen.

Er soll Kinobesitzern mit Gewalt gedroht haben, sollten sie den Film von Regisseur Alexej Utschitel zeigen, wie eine Gerichtssprecherin in Moskau am Samstag der Agentur Interfax sagte. Demnach besteht Fluchtgefahr. Kalinin bestreitet die Vorwürfe. Er war bereits Mitte der Woche festgenommen worden.

Beziehung mit Tänzerin

Regisseur Utschitel begrüßte das Vorgehen der Behörden. "Ich hoffe, dass dies die Kinos und die Filmverleiher beruhigt", sagte er.

Der von Hardlinern angefeindete Film erzählt von der Beziehung zwischen dem russischen Thronfolger und späteren Zaren Nikolaus II. mit der polnischen Tänzerin Matilda Kschessinskaja. Kritiker verurteilen den Historienstreifen mit dem deutschen Schauspieler Lars Eidinger in der Hauptrolle als Sakrileg, weil der 1918 ermordete Zar von der russisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen worden ist.

Der Film soll am 26. Oktober anlaufen. Kinoketten hatten erklärt, ihn aus Sicherheitsgründen nicht zeigen zu wollen. Kulturminister Wladimir Medinski hatte das Werk überraschend deutlich verteidigt. (APA, 23.9.2017)