Hubert Feichtlbauer wurde 2015 vom Magazin "Journalist" für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Hubert Feichtlbauer, Doyen der katholisch-liberalen Publizistik und ehemaliger Chefredakteur des "Kurier", der "Wochenpresse" und der "Furche", ist mit 85 Jahren an Krebs gestorben. Er war eine der Leitfiguren der katholisch geprägten Publizistik, engagierte sich auch als Vorsitzender der Plattform Wir sind Kirche, die sich aus dem Kirchenvolksbegehren entwickelt hat, und als Mitglied der Opferschutzanwaltschaft für Missbrauchsopfer der Kirche.

Feichtlbauer wurde am 7. Februar 1932 in Obernberg am Inn in Oberösterreich als Sohn eines Postbeamten geboren. Er studierte in Wien und als einer der ersten österreichischen Fulbright-Stipendiaten in St. Louis/Missouri Staatswissenschaften und Diplomdolmetsch (Englisch/Deutsch). In den USA studierte er an einer Jesuitenuniversität, was sein jesuitisches Naturell erklärt: "Den Konservativen zu liberal, den Liberalen zu konservativ – insgesamt aber ein prinzipientreuer, aber nicht mundfauler Katholik", beschrieb ihn einmal der – 2007 verstorbene – Journalist Alfred Worm.

Feichtlbauer war von 1970 bis 1973 Chefredakteur der "Wochenpresse", danach bis 1975 des "Kurier" und 1978 bis 1984 der katholischen Styria-Wochenzeitung "'Die Furche", in der er auch danach publizierte. Er stand dem Verband der Katholischen Publizisten Österreichs lange vor.

Von 1984 bis 1992 leitete Feichtlbauer die Presseabteilung der Bundeswirtschaftskammer. Er schrieb eine Vielzahl von Büchern, etwa "Der Aufstand der Lämmer" (1995), "Zerbricht die Kirche?" (1999), "Der Fall Österreich" (2000), "Franz König – Der Jahrhundert-Kardinal" (2003), "Zwangsarbeit in Österreich 1938–1945" und "Neuer Papst – Hoffnung für wen?" (2005). Feichtlbauer war Träger des Renner-, Kunschak- und Kardinal-Innitzer-Publizistik-Preises, er erhielt 1999 den Erwin-Wenzl-Preis als Ehrenpreis für sein Lebenswerk. 2015 würdigte ihn das Branchenmagazin "Journalist" mit einer Auszeichnung für sein Lebenswerk. (fid, 24.9.2017)