Die Parteichefs der Linken: Bernd Riexinger und Katja Kipping.

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Die Linke hat ihren Status als Oppositionsführerin im Bundestag verloren. Dennoch zeigte sich Fraktionschefin und Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht zufrieden mit dem Abschneiden ihrer Partei. "Das ist überhaupt nicht bitter", erklärte sie, wertete es aber als Alarmzeichen, dass die AfD an der Linken vorbeigezogen ist.

Anfang des Jahres hatte zumindest beim linken Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch und dem Realo-Flügel eine gewisse Aufbruchsstimmung geherrscht, welche der guten Laune und dem Hype um den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz geschuldet war.

Denn als die SPD in Umfragen die Union überholte, war rechnerisch auch ein rot-rot-grünes Bündnis möglich. Und nach dieser Bundestagswahl, so der Plan, wollte man wenigstens mit SPD und Grünen sondieren und die Möglichkeiten für ein linkes Bündnis ausloten.

Doch dann verlor die SPD die Wahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und zuletzt auch noch in Nordrhein-Westfalen, auch im Bund gingen die Umfragewerte immer weiter zurück.

Selbst Co-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht, die sich von der Fundamentaloppositionellen zu einer vorsichtigen Befürworterin von Rot-Rot-Grün gewandelt hatte, klagte angesichts der schlechten Werte der deutschen Sozialdemokraten: "Man muss eben leider sagen, die SPD hat es vermasselt." Die SPD habe die Hoffnung vieler Menschen enttäuscht, die glaubten, Spitzenkandidat Schulz würde seine Partei auf einen sozialdemokratischen Weg zurückführen.

Jetzt wird es nichts mit dem Regieren, und zudem hat die Linke keinen Sonderstatus mehr. Wird ein schwarz-gelb-grünes Jamaika-Bündnis gebildet, so darf die SPD, die ja nun in die Opposition geht, Oppositionsführerin sein und auch den Vorsitzenden im Haushaltsausschuss stellen. Derzeit hat diesen Posten die linke Gesine Lötzsch inne. (bau, 24.9.2017)