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Bots warnten vor der Auszählung vermehrt vor "Wahlbetrug", doch die Kampagne nahm nicht an Fahrt auf

Foto: Reuters/Rehle

Die deutsche Bundestagswahl ist geschlagen – und zu größeren russischen oder anderwärtigen Destabilisierungsversuchen ist es nicht gekommen. Weder veröffentlichten Wikileaks oder andere Outlets interne E-Mails, noch gab es eine Flut an propagandistischen Beiträgen in sozialen Medien. In den letzten Tagen vor dem Wahlgang am Sonntag hat sich jedoch eine kleine Kampagne herauskristallisiert. Offenbar warnten Bots, also Konten, die automatisiert Nachrichten verbreiten, massenhaft vor "Wahlbetrug". Das zeigen Daten von des Atlantic Councils, eines US-amerikanischen Thinktanks.

"Riesiger Russen-Angriff"

Die deutsche Bild-Zeitung nahm das zum Anlass, ihre Leser am Wahltag vor einem "riesigen Russen-Angriff auf unsere Wahl" zu warnen. Das war aber reichlich übertrieben. Die Beiträge – teils automatisiert, teils manuell geteilt – sollen nur bei wenigen hunderten Usern verbreitet worden sein. Das Atlantic Council identifiziert Bots etwa, indem es die anderen Beiträge des Kontos überprüft. Diese warben etwa auf Russisch für pornografische Inhalte oder Konsumprodukte, bevor sie vor dem "Wahlbetrug" warnten.

Kein Vergleich zur US-Wahl

Die Kampagne ist keinesfalls mit der massiven Propagandawelle vor der US-Wahl vergangenen November zu vergleichen. Damals streuten zigtausende Fake-Accounts und Bots Gerüchte über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton; am Tag der Wahl wurde ebenfalls ein "Wahlbetrugs"-Narrativ verbreitet. Auch in Österreich gab es vor allem nach der Wiederholung der Stichwahl des Bundespräsidenten wiederholt Gerüchte über Wahlbetrug, wenngleich diese von regulären Nutzern verbreitet worden sind. (red, 25.9.2017)