Chronischer Hustenreiz, permanentes Fremdkörpergefühl, Halskratzen sowie ein Gefühl der Trockenheit sind in der Bevölkerung weitverbreitete Beschwerden, die oft bagatellisiert und fälschlicherweise der gastroösophagealen Refluxkrankheit zugeschrieben werden.

Dies sind jedoch auch charakteristische Symptome von PatientInnen, die am Vorhandensein einer versprengten Magenschleimhaut in der Speiseröhre (ektope Schleimhaut) leiden. Eine aktuelle Studie von ForscherInnen der MedUni Wien und des AKH Wien hat nun für Betroffene einen Durchbruch in der Behandlung gebracht: Weltweit erstmals wurde das neue Verfahren der Radiofrequenzablation in ausgeprägten Fällen erfolgreich angewandt.

Chronische Kehlkopfschädigung

Die Ursache der Symptome ist ein Stück fehlplatzierter Magenschleimhaut, welche bei knapp 10 bis 15 Prozent der Menschen im Rahmen einer Magenspiegelung nicht wie üblich im Magen, sondern in der Speiseröhre vorgefunden wird und durch Säure- und Schleimproduktion zu einer chronischen Schädigung des Kehlkopfes führt. Bei ausgeprägten Formen gab es bisher keine wirksame und gleichzeitig sichere Behandlungsmöglichkeit. Die erstmalige Anwendung der Radiofrequenzablation führt zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden.

"Die Radiofrequenzablation ist eine hochmoderne minimal-invasive Methode, die zur Behandlung von Vorstufen und Frühformen des Speiseröhrenkrebses entwickelt wurde und bei uns ambulant im Rahmen einer Magenspiegelung angeboten wird", erläutert Ivan Kristo, Erstautor der Studie und Chirurg an der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien. Er erläutert weiter: "Diese neue Methode erlaubt uns die kontrollierte Abgabe von Energie, wodurch nebenwirkungsarm krankhaftes Gewebe verödet werden kann. Dies hat bei unseren bisher behandelten PatientInnen sowohl für den Untersucher sichtbar, als auch für den Betroffenen spürbar zu einer Verbesserung der Beschwerden geführt."

Neue Studie geplant

Um den Erfolg der neuen Behandlungsmethode weiter zu verfestigen, bereitet Studienleiter Sebastian Schoppmann, Chirurg und Leiter der Arbeitsgruppe Erkrankungen des Magens und Speiseröhre der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien, derzeit eine randomisiert kontrollierte Studie vor. "Durch unsere Innovation ist es uns nun erstmals weltweit gelungen, betroffenen Patienten eine Therapie zu ermöglichen." (red, 25.9.2017)

Originalpublikation:

Radiofrequency ablation in patients with large cervical heterotopic gastric mucosa and globus sensation: closing the treatment gap

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