Er bleibt Geschäftsführer des Krone-Verlags und bekommt sein Gehalt nachgezahlt: Bernhard Schneider, der auf einem Ticket der Deutschen in der Chefetage des Verlags sitzt.

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Wien – Letzten Endes hat Christoph Dichand, Vertreter der österreichischen Hälfteeigner der Krone, eingelenkt. Bernhard Schneider, von den Deutschen entsandter Geschäftsführer der Krone-Verlag GmbH, bleibt in der Geschäftsführung und bekommt seine seit Jänner ausstehenden Gehälter nachbezahlt.

Heute, Dienstag, hätte Dichand vor dem Arbeits- und Sozialgericht (ASG) Wien als Zeuge aussagen sollen. Die Anfang September erzielte Einigung mit Kläger Schneider hat dieses Ereignis obsolet gemacht. Für das Gerichtsverfahren, das Schneider gegen den Krone-Verlag angestrengt hatte, wurde Ruhen vereinbart, das Verfahren ist also zu Ende. Das bestätigt eine Sprecherin des ASG.

Disharmonie zwischen Dichands und Funke-Gruppe

Zur Erinnerung die Vorgeschichte: Schneider sitzt auf einem Ticket der deutschen Hälfteeigentümer des Krone-Verlags, der sogenannten Funke-Gruppe. Auch die Familie Dichand hat einen Geschäftsführer in den Verlag entsandt, das ist (derzeit noch) Wolfgang Altermann.

Deutsche und Familie Dichand sind einander seit Jahren in größter Disharmonie verbunden, sie streiten und führen unter anderem auch ein Verfahren vor dem Schweizer Schiedsgericht.

Dieses unterkühlte Verhältnis hat sich Ende vorigen Jahres auch auf den Vertrag Schneiders durchgeschlagen. Die Deutschen wollten seinen Vertrag für 2017 verlängern, Dichand allerdings legte sich quer. Zwar hatte er den Deutschen im Herbst noch ein Offert gemacht, unter welchen Voraussetzungen er bereit sei, den Vertrag zu verlängern, auf "diesen Kuhhandel", wie es Schneider vor dem Richter nannte, ist die Funke-Gruppe aber nicht eingestiegen.

Arbeit ohne Gage

Die Folge: Schneider reiste weiter wie gewohnt dreimal pro Woche nach Wien ins Büro an und arbeitete dort auch wie ehedem – was sein Kollege Altermann als Beklagtenvertreter vor Gericht auch bestätigt hat. An Schneiders Tätigkeiten habe sich nichts geändert, sagte Altermann in einer Verhandlung im Juli aus. Seine Gage – rund 17.000 Euro im Monat – hat Schneider aber nicht ausbezahlt bekommen, weswegen er dann eben auch geklagt hatte.

Dichands Sicht der Dinge konnten der Richter und seine Beisitzer nicht ergründen, Dichand war trotz Ladung nicht erschienen. Die übrigen Zeugen sagten allesamt für den Kläger aus. Ob Dichand dieses Faktum zum Einlenken gebracht hat oder die Aussicht auf eine Einvernahme vor der Öffentlichkeit (oder beides), ist nicht zu erfahren. Er war für den STANDARD nicht zu erreichen.

Krone-Verlagsgeschäftsführer Altermann geht übrigens Ende des Jahres in Pension, sein Nachfolger, Gerhard Valeskini, steht schon fest. Streit mit den Deutschen gab es darüber keinen. (Renate Graber, 26.9.2017)