Sound and Vision: Matt Boroff führt "Cinestesia" auf.

Foto: Patricia Keckies

Wien – Dreidimensionales Kino haut heutzutage niemanden mehr aus den Schuhen, jeder zweite Animationsfilm für Kinder wird in dieser Technik produziert. Das Hollywood Megaplex Kino im Wiener Gasometer lädt am Donnerstag zwar zu einer 3D-Produktion, diese ist aber selbst für ein Kino ungewöhnlich. Der Musiker Matt Boroff bringt mit seiner Band The Mirrows das Projekt Cinestesia zur Aufführung.

Mischform

Cinestesia ist eine Mischform aus Konzert und Projektion. Hinter einer transparenten Projektionsfläche spielt Boroff im Trio seine Musik, auf die Fläche davor überträgt der in Wien lebende Amerikaner Austin Settle seine Visuals, Martin Beigger hat das Bühnendesign entworfen.

Austin Settle verwendet Fundstücke aus den Nachrichten, Historisches und selbst Geschaffenes, und bereitet es live immer wieder neu auf. Daraus entsteht ein atmosphärisches Gesamtkunstwerk, in dem Boroff eine Möglichkeit erkennt, wie Konzerte künftig verstärkt präsentiert werden könnten.

Namhafte Kollegen

Matt Boroff ist ein in Vorarlberg lebender US-Musiker. Sein letztes Album, Grand Delusion, entstand unter der Mitarbeiter namhafter Kollegen wie Mark Lanegan, Alain Johannes (Queens of the Stone Age, PJ Harvey ...) oder Jack Irons, der für die Red Hot Chili Peppers oder Pearl Jam (und Neil Young) getrommelt hat.

Die cineastische Tauglichkeit von Boroffs Musik liegt in seiner Nähe zum Bluesgefühl. Hüfthoch watet er darin. Das ist ein dankbarer, weil immer aktueller Ausgangspunkt für visuelle Umsetzungen. Um die Wirkmacht der Bilder zu verstärken, spielen Boroff und die Mirrors nicht nur seine Songs, sie untermalen die Projektionen auch instrumental. So entsteht ein neues Narrativ, das sich im Falle von Cinestesia über rund 75 Minuten erstreckt.

Der Trailer zu Matt Boroffs Multimediaprojekt "Cinestesia".
Space Bulb Productions

Cinestesia will ein Erlebnis für möglichst viele Sinne sein, nicht bloß Musik mit Bildchen. Die Idee folgt, wie Boroff sagt, der Aufforderung Brian Enos, Kunst nicht bloß als Objekte zu begreifen, sondern als Auslöser für weiterführende Erfahrungen. (Karl Fluch, 26.9.2017)