Bis vor einiger Zeit gingen Mediziner davon aus, dass der Zustand von Wachkomapatieten nach spätestens einem Jahr nicht mehr zu verändern ist.

Foto: Regine Hendrich

Vor 15 Jahren verlor ein heute 35-jähriger Franzose bei einem Autounfall das Bewusstsein. Seither atmete er zwar selbstständig, starrte aber nur ins Leere und konnte auf keinerlei Reize reagieren. Nun ist es Neurologen gelungen, den Mann aus dem Wachkoma zu holen, wie der ORF kürzlich berichtet hat.

Eine kleine Sensation – denn nach so langer Zeit stehen die Chancen auf Verbesserung der Gehirnaktivitäten und der Reaktionsfähigkeiten schlecht. Bis vor einiger Zeit gingen Mediziner davon aus, dass der Zustand von Wachkomapatienten nach spätestens einem Jahr nicht mehr zu verändern ist. Man war der Meinung, sämtliche Hirnfunktionen seien erloschen.

Beim konkreten Fall des Patienten im französischen Lyon haben Neurologen den Vagus-Nerv, der für sämtliche Körperfunktionen zuständig ist, stimuliert. Dem Franzosen wurde dafür ein Nervenstimulator in die Brust implantiert. Durch diese Stromtherapie begann der Patient auf einfache Anweisungen zu reagieren, etwa seinen Kopf zu drehen. Die Forscher, deren Arbeit im Magazin "Current Biology" veröffentlicht wurde, protokollierten außerdem ein Lächeln und Tränen in den Augen des Patienten, sobald die Ärzte sein Lieblingslied abgespielt hatten. (red, 27.9.2017)