Pro Jahr erhalten die Kids in Österreich in Summe rund 323 Millionen Euro als Taschengeld.

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Wien – Der September ist für Eltern und Kinder wohl oft ein aufregender Monat. Viele Kinder wechseln vom Kindergarten in die Volksschule, andere von der Unter- in die Oberstufe oder in eine berufsbildende Schule. Was damit immer auch einhergeht, ist die Frage: Soll mein Kind nun mehr Taschengeld bekommen? Und wie viel ist genug?

Das sind Fragen, die auch in der Erste Bank immer wieder zum Thema gemacht werden. Um Eltern eine Orientierung zu geben, wurde die Taschengeldformel entwickelt. Zudem haben Experten Tipps entwickelt, die helfen, den richtigen Umgang mit Geld zu lernen.

  • Freie Verfügung Das Taschengeld sollte wirklich ein Betrag sein, über dessen Verwendung der Nachwuchs selbst entscheiden darf. Eingegriffen werden sollte nur, wenn das Kind sein Geld für Dinge ausgeben möchte, die ihm schaden würden.
  • Regelmäßigkeit So wie wir uns von unserem Arbeitgeber die pünktliche und regelmäßige Überweisung unseres Gehalts wünschen, sollte es auch beim Taschengeld sein. Immer am selben Tag auszahlen ist ein Vorteil. Kinder und Jugendliche lernen damit, Vereinbarungen als etwas Verbindliches anzusehen. Für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr hat sich die wöchentliche Auszahlung bewährt. Ab dem 13. Lebensjahr ist es sinnvoll, auf monatliche Auszahlung zu wechseln. "Das Kind lernt so, seine vorhandenen Ressourcen einzuteilen. Das ist auch die Voraussetzung schlechthin für eine erfolgreiche Geldverwaltung. Taschengeld ist dazu ideal", erklärt Philip List, Leiter des Erste Financial Life Park.
  • ein Vorschuss Die Erkenntnis, dass Geld knapp werden kann und spontane Wünsche nicht immer gleich erfüllbar sind, ist eine wichtige Botschaft. Eltern sollten daher keine Vorauszahlungen oder Nachzahlungen leisten. "Allerdings kann man Kindern die Möglichkeit geben, durch bestimmte Tätigkeiten ihr Taschengeld aufzubessern", sagt List.
  • Kein Erziehungsmittel Das Taschengeld soll unabhängig von der Leistung ausbezahlt werden. Eine Erhöhung bei guten Schulnoten oder eine Streichung bei schlechten würde das Taschengeld zum Belohnungs- und Strafinstrument degradieren. Damit würde es seine Funktion verlieren, Kinder zur finanziellen Selbstständigkeit zu erziehen. Auch bei schlechtem Betragen sollte das Taschengeld ausbezahlt werden – es sei denn, das Kind hat absichtlich etwas zerstört. Dann könne der Schaden mit dem Taschengeld abgegolten werden.
  • Vorleben Wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder Geld auch sparen, sollte das auch so vorgelebt werden. Für die ganz Kleinen kann das auch mit dem Einsatz von Märchen rund ums Sparen angegangen werden.
  • Sonderzahlungen Wer freut sich nicht über Urlaubs-, Weihnachtsgeld oder einen Bonus? Das kann man freilich auch beim Taschengeld berücksichtigen. Zudem können auch Zusatzleistungen – wenn etwa Arbeiten im Haushalt erledigt werden, die über das übliche Maß hinausgehen – gesondert entlohnt werden.
  • Keine Zweckbindung Das Taschengeld sollte den Kindern und Jugendlichen wirklich für ihre persönlichen Bedürfnisse/Wünsche zur Verfügung stehen. Grundbedürfnisse – etwa Schulsachen, Essen und Kleidung – sollten damit nicht zu leisten sein. Muss sich das Kind tagsüber selbst versorgen, soll dafür ein Extrageld mitgegeben werden. Nur wenn etwas mutwillig zerstört wurde oder etwa der unbedingte Wunsch nach einem besonders teuren Kleidungsstück besteht, ist eine finanzielle Beteiligung des Kindes sinnvoll.
  • Angemessen Das Taschengeld sollte dem Standard der Familie entsprechen. Bekommt ein Kind ein zu hohes Taschengeld, kann nicht gelernt werden, Prioritäten zu setzen oder auch mal auf etwas zu verzichten.

Pro Jahr erhalten die Kids in Österreich in Summe rund 323 Millionen Euro als Taschengeld. Acht von zehn Eltern geben in einer Integral-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen an, dass der Umgang mit dem Euro und den damit einhergehenden finanziellen Wünschen den Kindern von klein auf bzw. spätestens ab dem Volksschulalter nähergebracht werden sollte. (bpf, 28.9.2017)