Wien – Werbung zur Wahl hat in den vergangenen Tagen anderswo und in ganz anderem Zusammenhang für einige Aufmerksamkeit gesorgt. In der aktuellen Ausgabe von "Woman" findet sich eine Doppelseite mit einem Interview mit Sebastian Kurz und einer ebenso redaktionell wirkenden Vorstellung der "Powerfrauen im Team Kurz". Es handelt sich – zweimal klar gekennzeichnet – um eine "entgeltliche Einschaltung".

"Mir macht Politik Freude", ist das Interview betitelt, mit Fragen wie "Warum tut man sich sowas an?", warum wisse man so wenig über Kurz' privates Umfeld, was tut Kurz privat so ("Ich bin ein eher aktiver Mensch und treibe zum Beispiel gerne Sport..."), woher komme Kurz' Gelassenheit und: "Lassen Sie sich bei Ihrem Outfit beraten?" ("Nein, da lasse ich mir von niemandem dreinreden. Aber ich muss vor den Augen meiner Freundin bestehen können!")

Entgeltliche Einschaltung in "Woman": Kurz-Interview und Powerfrauen.
Foto: Woman/ÖVP

Das gebuchte ÖVP-Inserat folgt unmittelbar dem – redaktionellen – "Großen Polit-Check" von "Woman". Dort beantworten sechs Spitzenkandidaten inklusive Kurz 13 Fragen. Zum Beispiel: Wovor haben Sie Angst? Kurz: "Angst ist grundsätzlich ein schlechter Ratgeber." Wann fühlen Sie sich unsicher? Kurz: "Wenn sich alle anderen einer Sache sicher sind." In welcher Situation mussten Sie bereits Zivilcourage zeigen? Kurz: "Im Kleinen schon öfter, wenn man für jemanden einsteht, der ungerecht behandelt wird. Oder in Notsituationen, in denen man Hilfe leistet." Wem wären Sie am liebsten nie begegnet? Kurz: "Man kann aus jeder Begegnung lernen."

Nach Outfit und Beratern fragt "Woman" nicht.

Die gleichen Fragen gehen redaktionell an Matthias Strolz (Neos), Ulrike Lunacek (Grüne), Peter Pilz (Liste Pilz), Heinz-Christian Strache (FPÖ) und Christian Kern (SPÖ). Kern würde die Frage, wem er am liebsten nie begegnet wäre, vielleicht nun schon konkreter beantworten. In "Woman" sagt er dazu noch: "Das überlasse ich Ihrer Fantasie..." (fid, 28.9.2017)