Die Renditen in Wien sind mittlerweile zu niedrig für die Crowd, meinen manche.

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Im Normalfall sind es Unternehmen, Stiftungen oder gutbetuchte Privatpersonen, die ihr Vermögen in Zinshäuser investieren. Doch auch Crowdinvesting ist bei Zinshäusern im Kommen, sagt Richard Buxbaum, Wohnimmobilienexperte bei Otto Immobilien. Durch die geringen Beträge, die für eine solche Beteiligung nötig sind, werde eine neue Zielgruppe für Zinshäuser erschlossen. Und so werde auch das Zinshaus moderner, so Buxbaum.

Der Rechtsanwalt Oliver Völkel von der Kanzlei Stadler Völkel Rechtsanwälte hat das mit seinem Unternehmen, der Alturum Immobilien Services GmbH & Co KG, probiert. 2015 entwickelte er die Idee, Kleinanleger ab einer Investitionssumme von 5000 Euro zu Miteigentümern eines Zinshauses zu machen. Mindestens 3,5 Prozent Rendite versprach er ihnen dafür, ein erstes Zinshaus in Niederösterreich war bereits ausgewählt. "Der Plan wäre ein passives Halten für zehn Jahre und ein anschließender Verkauf gewesen", so Völkel.

Mittlerweile hat er das Projekt aber aufgegeben und konzentriert sich auf seine Kanzlei, wie er im Gespräch mit dem STANDARD berichtet: "Es hat sich gezeigt, dass das Modell nicht funktioniert." Denn bis das nötige Geld für ein Zinshaus beisammen ist, ist das Haus mit hoher Wahrscheinlichkeit längst verkauft, eine Kaufoption sei wiederum mit Kosten verbunden. "Die andere Möglichkeit wäre nur gewesen, schlechte Objekte zu nehmen, die niemand will."

Zinshäuser in Bundesländern

Die umgekehrte Variante – also ein Zinshaus zu kaufen und dann Anteile davon an Kleinanleger zu verkaufen – würde funktionieren, glaubt Völkel. In Wien seien die Preise mittlerweile aber zu hoch für anständige Renditen, in den Bundesländern seien diese noch höher. Anleger kamen laut Völkel bei Alturum jedenfalls nicht zu Schaden: "Es hatte noch kein einziger Anleger in unser Projekt investiert."

Auch Richard Buxbaum weiß bisher von keinem Immobilien-Crowdfunding-Projekt in Österreich, bei dem die Kleinanleger am Ende durch die Finger schauten – dafür sei der Trend wohl noch zu jung. (zof, 10.10.2017)