Seit es gesetzlich verboten wurde, sie zu tragen, ist die Burka wieder einmal in aller Munde. Dabei vereint gerade dieses maltersackartige Kleidungsstück Vorzüge zuhauf. Die Burka ist elegant, formschön und gottgefällig. Sie verhindert Nippelblitzer, vermittelt auch tagsüber ein wohliges Gefühl der Umnachtung und ist zudem der größte Triumph der Emanzipation seit der Erfindung des Binnen-I.

Dies deshalb, weil sie zuverlässig lüsterne Männerblicke abprallen lässt und durch ihre entsteifende Wirkung dazu beiträgt, die virile Gamsigkeit im öffentlichen Raum einzudämmen (übrigens auch die lesbische). All diesen Vorteilen zum Trotz hat sich ein durch und durch verbohrter und islamophober Gesetzgeber aber dazu entschlossen, die Burka zu verbieten.

Die Exekution dieses Verbotes stellt die Polizei vor Probleme. Schließlich zählt die Aufforderung an eine Dame, sie möge sich ihrer Kleider entledigen, von jeher zu den Kommunikationsakten, die Fingerspitzengefühl und verbale Delikatesse erfordern. Mit den Zurufen "Ausziehn! Ausziehn!" oder "Auße aus der Wäsch'!", wie man sie aus räudigen Nachtlokalen kennt, wird es nicht getan sein.

Eine Möglichkeit, die Amtshandlung verträglich zu gestalten: Die Polizisten sollten tunlichst zu den liebevollen österreichischen Verkleinerungsformen für die Burka greifen, also Burkerl, Burkal, Burki, Burkele und so fort. Die taktvolle Aufforderung "Gengn S', gnä Frau, san S' doch so freindlich und legn S' eahnara Burkerl oo!" erweicht selbst steinharte fundamentalistische Herzen.

Sollte die Diminutiv-Methode wider Erwarten nicht fruchten, könnte sich eine spielerische Herangehensweise an das Burka-Problem empfehlen: einfach die zu beamtshandelnde Dame auf eine Runde Strip-Poker einladen und darauf hoffen, dass sie nach dem dritten Full House dazu gezwungen ist, sich aus dem inkriminierten Kleidungsstück herauszuschälen (Spielschulden sind Ehrenschulden!). Das Risiko, dass eventuell Polizisten, die für das Kartenspiel untalentiert sind, zuerst die Hosen herunterlassen müssen, sollte das Innenministerium eingehen.

Was aber, wenn dies alles nichts nützt? Dann bleibt halt nichts anderes übrig, als doch ein Strafmandat zu verhängen. Die lausigen 150 Netsch wird der saudische Gatte wohl noch aufbringen können. (Christoph Winder, 29.9.2017)