Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine vor dem Gericht.

Foto: Stefanie Ruep

Salzburg – Das Salzburger Landesgericht steckt in der Endphase der Komplettsanierung. Wenn im Mai die Pforten des neuen Gerichts geöffnet werden, liegen am Eingang bereits neun Stolpersteine, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern.

In zehn Jahren wurden bereits 356 der goldenen Erinnerungssteine in der Stadt Salzburg verlegt. Immer mit dabei war auch der Präsident der Israelitischen Kulturgemeinde Salzburg, der 104-jährige Marko Feingold. So auch bei der elften Verlegung am Donnerstag, wo 32 neue Steine hinzukamen.

Die Steine erinnern exemplarisch an die über hundert Opfer, deren Todesurteile am Salzburger Gericht während der NS-Zeit gefällt wurden. Die Aufarbeitung ihrer Geschichte war mühsam. Denn die Strafakten der NS-Sondergerichte wurden großteils vernichtet. Über siebzig Jahre blieben die Opfer wie auch ihre Blutrichter im Dunkeln. Doch die in Salzburg gefällten Todesurteile wurden meist in München-Stadelheim vollstreckt, wo Dokumente mit den Personalien der Opfer und Täter gefunden wurden.

Sitzung zu Thorak-Straße im Jänner

Der KZ-Verband Salzburg unternimmt zudem einen neuen Anlauf und fordert die Umbenennung der Thorak-Straße. Josef Thorak war Hitlers Lieblingsbildhauer und ein führender Künstler des Nationalsozialismus. Der Thorak-Kult in Salzburg empört seit vielen Jahren. 1963 wurde die Straße im Salzburger Stadtteil Aigen nach ihm benannt. Die Straßenschilder sollten im Museum deponiert werden, so der KZ-Verband.

Bereits vor einem Jahr hieß es, Historiker würden ein Gutachten erstellen. Mit dieser Expertise werde dann die Straßennamenskommission entscheiden, ob eine Erläuterungstafel oder eine Umbenennung der Thorak-Straße empfohlen wird. Auf Nachfrage des Standard hieß es vonseiten der Stadt, der Historiker sei noch mit der Aufarbeitung aller Dokumente betraut. Ende des Jahres solle ein 50 bis 60 Seiten langer Bericht fertiggestellt sein. Im Jänner werde sich dann die Kommission mit Thorak beschäftigen. (Stefanie Ruep, 29.9.2017)