Der deutsche Meinrad Jungblut aka PeterLicht besucht uns mit alten und neuen Kunststücken.

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Salzburg – Es gibt Sozialwissenschafter und politische Publizisten wie Wolfgang Pohrt, die seit Jahren polemisch vom "allerletzten Gefecht" sprechen und damit einen universellen Kapitalismus postulieren. Gut, dass es Menschen gibt, die diese Überlegungen nicht bemühen müssen, um den Dingen mit Ironie zu begegnen. So wie Allroundkünstler Meinrad Jungblut aka PeterLicht, der seinen Platz zwischen Text, Musik, Pop und Kunst gefunden hat.

Heute gastiert er mit dem Programm Emotionale hört die Signale! Auf zum letzten Verzicht! in der Salzburger Arge. Geplant ist ein Konzert mit Lesung des Kölner Komikers, der Witz mit Ernst kombiniert. Bei aller Verweigerungshaltung ist PeterLicht kein klassischer Protestsonginterpret, auch Vergleiche mit dem Dadaismus hört er ungern. Der ist ihm zu negativ, dafür mag er die deutsche Romantik. Bekannt wurde er mit Liedern vom Ende des Kapitalismus (2006), es folgten Melancholie und Gesellschaft, Das Ende der Beschwerde und vor drei Jahren Lob der Realität.

Früher Phantom, heute Fotos

Früher verweigerte er sich jeglicher öffentlichen Darstellung, ließ sich als deutsche Antwort auf die Residents oder Thomas Pynchon praktisch nie ablichten, aber seit er als Buchautor auch mal live lesen muss, hat sich das doch geändert.

Der auch als Theaterautor und Süddeutsche-Kolumnist tätige PeterLicht weiß, dass der Kapitalismus noch nicht am Ende ist. Umso dringender arbeitet der Künstler an neuen Texten und Tönen, mit denen dem Übel zumindest auf der Bühne – und damit eh nur symbolisch – eine eingeschenkt werden kann. Neben den alten, heilsamen Interventionen verspricht PeterLicht beim einzigen Österreich-Auftritt also auch Neues. (Gerhard Dorfi, 30.9.2017)