Salzburg – Kostbare historische Messgewänder im Salzburger Dom leiden unter Mottenbefall. Die sogenannten Paramente wurden nun von einer Spezialfirma abgeholt und sollen vorübergehend in einem Stickstoffzelt lagern, um die Schädlinge abzutöten. Das berichteten die "Salzburger Nachrichten" (SN) und das ORF Radio Salzburg am Samstag.

In der Schatzkammer des Salzburger Doms werden Jahrhunderte alte liturgische Gewänder, teilweise gold- und silberdurchwirkte Stücke mit langer Geschichte, aufbewahrt. "Das Besondere an der Salzburger Sammlung ist, dass es die größte Sammlung Europas ist. Es gibt keinen Kirchenschatz, der so eine Vielzahl an Paramenten noch sein Eigen nennen darf", beurteilt die Textil-Restauratorin Regina Knaller den Bestand.

Stoffe aus dem 14. Jahrhundert

Dass manche Gewänder sogar schon von Erzbischof Marcus Sitticus im 17. Jahrhundert getragen wurden und der älteste Stoff aus dem Italien des 14. Jahrhunderts stammt, beeindruckte die Motten offenbar nicht. Sie fanden vor allem in heißen Sommern beste Lebensbedingungen im Dom vor. Zunächst versuchte man, ihrer mit Fallen Herr zu werden – allerdings ohne Erfolg. Nun sollen sich Spezialisten der Sache annehmen. Eine Wiener Firma holte die Paramente am Freitag ab. Wohin sie gebracht werden, "ist geheim", sagte Domkustos Johann Reißmeier zu den "SN".

Die wertvollen Textilien sollen zunächst einige Wochen in einem Stickstoffzelt gelagert werden, um die Tiere ohne Gifteinsatz abzutöten. Aber auch die Schatzkammer muss behandelt werden. Laut ORF könnte die Prozedur insgesamt drei Jahre in Anspruch nehmen. (APA, 30.9.2017)