Kevin Friesenbichler machte gegen Altach den Deckel drauf.

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Wien/Salzburg – Die beiden Europa-League-Vertreter Salzburg und Austria bleiben Bundesliga-Tabellenführer Sturm Graz auf den Fersen. Salzburg hat nach einem 2:1-Heimsieg über den WAC einen Punkt Rückstand, den Wienern, die Altach 2:0 schlug, fehlen weiterhin vier Zähler auf die Spitze. Gerade beim von zahlreichen Ausfällen geplagten Serienchampion sehnt man die Länderspielpause regelrecht herbei.

"Man merkt, dass die Kraft schwindet", erklärte Salzburgs Dauerbrenner Valon Berisha. Nur drei Tage nach dem 1:0-Triumph über Olympique Marseille in der Europa League kamen die "Bullen" trotz einer für Salzburger Verhältnisse mäßigen Leistung zu einem letztlich ungefährdeten Erfolg. "Heute hat man vor allem zum Schluss die Müdigkeit gespürt", meinte Neo-ÖFB-Teamspieler Hannes Wolf. "Ich persönlich habe schon besser regeneriert."

Rose voll des Lobes

Trainer Marco Rose fand angesichts der hohen Dauerbelastung höchstes Lob für seine Truppe. "Was sie heute an Intensität und Bereitschaft auf den Platz gebracht haben, ist außergewöhnlich. Dass uns am Ende ein bisschen die Kraft ausgegangen ist, war irgendwo zu erwarten", erklärte der Deutsche, dessen Elf sieben Pflichtspiele in Folge ungeschlagen ist. "Wir haben jetzt sehr erfolgreiche drei englische Wochen abgeschlossen. In der Meisterschaft sind wir an Sturm dran, im Cup sind wir weiterhin dabei und in der Europa League haben wir alle Möglichkeiten."

Munas Dabbur stellte mit einem Doppelpack und den Saisontoren 18 und 19 den Erfolg sicher, die Ligatorschützenliste führt er mit sieben Treffern an. Der Israeli hätte sein Konto noch weiter aufstocken können, verschoss allerdings beim Stand von 2:0 einen Elfmeter – der beim unerwarteten Debüt vor einer Woche gescholtene WAC-Goalie Raphael Sallinger hielt die Kärntner mit einer Parade im Spiel. Kurz darauf kassierten die Hausherren gar das 1:2 durch Bernd Gschweidl – fast in Slapstickmanier.

"So ein Gegentor dürfen wir nicht bekommen", ärgerte sich Berisha, der letztlich aber nur das Resultat sah. "Dass wir trotzdem gewonnen haben zeigt, dass wir eine Winner-Mannschaft sind", meinte der Kosovo-Teamspieler. Wolf stieß ins gleiche Horn. "Wir haben schon bessere Spiele abgeliefert. Aber am Ende zählen die Punkte, morgen fragt keiner mehr danach."

WAC-Verteidiger Michael Sollbauer trauerte zumindest einem Punkt nach. "Wir waren in der ersten Hälfte gleichwertig, haben zwei dumme, unnötige Tore kassiert. Es wäre mehr möglich gewesen", sagte er. Das fand auch Coach Heimo Pfeifenberger. "Letztlich hat Salzburg verdient gewonnen, sie waren die spielbestimmende Mannschaft. Aber trotzdem wäre heute mehr möglich gewesen", sagte der Salzburger. Nicht zuletzt die Leistung seines Schlussmanns, der weiterhin den am Knie operierten Einsergoalie Alexander Kofler vertreten muss, freute ihn: "Sallinger hat eine Top-Leistung gebracht. Es war für ihn nach dem Rapid-Spiel nicht einfach."

Altach trauert Chance nach

Weiter östlich trauerte auch Altach vergebenen Möglichkeiten nach. Vor allem jener von Christian Gebauer, der im Happel-Stadion beim Stand von 0:0 die Latte traf. "Wenn wir die Chance reinmachen, dann schaut das Spiel anders aus", war Außenspieler Mathias Honsak überzeugt. Allerdings fiel der Erfolg der "Veilchen" letztlich verdient aus, auch weil man sich im Vergleich zu einer höchst verhaltenen ersten Hälfte nach der Pause klar steigerte.

"Wir haben die erste Hälfte defensiv angelegt, es war der Plan, dass wir auf Konter spielen", erläuterte Trainer Thorsten Fink, der neben seinen Dauerverletzten mit dem erkrankten Kapitän Raphael Holzhauser und Offensivmann Dominik Prokop kurzfristig zwei weitere wichtige Akteure vorgeben musste. Doch der Plan hatte nicht den gewünschten Erfolg. "Das ist aber nicht so aufgegangen, der Gegner hat zu viel Ballbesitz gehabt, dann haben wir umgestellt, dass wir mehr Druck auf den Gegner haben."

"In der zweiten Hälfte war die Vorgabe, mehr zu pressen. Das haben wir getan und am Ende verdient gewonnen", bestätigte Ersatzkapitän Tarkan Serbest. Altachs Benedikt Zech und seine Kollegen waren nach ausgeglichenen und chancenarmen ersten 45 Minuten vom Pressing des Gegners "ein bisschen überrascht. Sie haben uns vor massive Probleme gestellt", erklärte Zech. Sein Coach Klaus Schmidt ortete die verpasste Chance denn auch vor dem Seitenwechsel. "Wir hätten die Möglichkeit gehabt, das Spiel zu unseren Gunsten zu drehen, wir haben aber die passive Spielweise der Austria nicht nützen können."

Aufseiten der Austria nützte Mittelfeldmann Ibrahim Alhassan Abdullahi die Gelegenheit für sein erstes Pflichtspieltor im Dress von "Violett", netzte nach schöner Hereingabe von Thomas Salamon und einem weiten Laufweg volley ein. Lob von Fink war ihm sicher: "Da hat er gezeigt, dass er ein intelligenter Fußballer ist." (APA; 2.10.2018)