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Pique.

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Pro.

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Kontra.

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BeanymanSports

Madrid – Spaniens Nationalmannschaft ist vor der Qualifikation für die WM in Russland 2018 in Turbulenzen geraten. Vor dem Heimspiel gegen Albanien am Freitag scheiden sich bei den Fans die Geister an der Person von Gerard Pique. Der Barcelona-Verteidiger befürwortet das Katalonien-Referendum, viele Spanier wollen ihn deshalb nicht mehr im Nationaltrikot sehen.

Schon der erste öffentliche Auftritt Spaniens vor dem Heimspiel gegen die Albaner sorgte für Aufregung. Pique wurde am Montagabend im Trainingszentrum Las Rozas nahe Madrid ausgepfiffen. Rund 1.000 Zuschauer hatten sich eingefunden, ein paar hielten Plakate hoch, die Pique dazu aufforderten, das Nationalteam zu verlassen. Polizeibeamte beschlagnahmten einige Plakate, nach 23 Minuten beendeten die Spieler geschlossen die Einheit.

"Unangenehme Situation"

Spaniens Sporttageszeitungen waren aufgebracht. Die in Madrid ansässige "Marca" sprach von einer "untragbaren Situation", die aus Barcelona berichtende "Sport" titelte: "Unerträglich". Pique hatte am Sonntag klar Position bezogen, den Polizeieinsatz im Zuge des Referendums kritisiert und seine Zukunft im Nationalteam infrage gestellt. Falls er "störe", werde er seinen Rücktritt bekanntgeben, meinte der Welt- und Europameister. Der 91-fache Internationale hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, nach der WM im kommenden Jahr den Abschied aus dem Team zu verkünden.

Diario AS

Teamchef Julen Lopetegui – ein Baske – sprach von einer "unangenehmen Situation". Er forderte die Fans aber zur Vernunft auf. Pique sei jedenfalls durchaus motiviert zum Team gereist. "Ihm geht es gut und er brennt darauf. Ansonsten würde ich ihn nicht holen", sagte Lopetegui dem Radiosender Cadena Cope. Das öffentliche Training verteidigte er: "Es wäre ein Fehler gewesen, vor verschlossenen Türen zu trainieren. Die Fans haben das Recht, sich zu äußern."

Ramos ist "besorgt"

Andere hielten sich mit Äußerungen zurück. So auch Real Madrids Sergio Ramos, ein Intimfeind von Pique. Laut Medienberichten will Ramos "zum Wohl der Mannschaft" schweigen. Er hatte vor dem Referendum bereits Kritik an Piques offen zur Schau gestellter Position geübt. "Jeder hat die Freiheit zu sagen, was er denkt. Aber als Kapitän bin ich immer besorgt um die Atmosphäre im Team", sagte Ramos am Freitag.

Spanien fehlen in Gruppe G bei drei Punkten Vorsprung auf Italien noch vier Punkte, um sich das WM-Ticket zu sichern. Am Freitag treten die Spanier in Alicante gegen Albanien an, am Montag steht das Auswärtsspiel in Israel an. (APA, 3.10.2017)