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Trauer in Las Vegas: Stephen Paddock hatte am Sonntag 59 Menschen erschossen. Viele weitere wurden verletzt.

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Die Polizei sucht weiter nach einem Motiv für die Tat.

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Las Vegas – Zwei Tage nach dem Blutbad bei einem Konzert in Las Vegas ist das Motiv des Todesschützen Stephen Paddock weiter unklar. Die Ermittler machten Fortschritte, hätten aber noch keine "vollständigen Antworten", sagte Bezirkssheriff Joseph Lombardo am Dienstag. US-Präsident Donald Trump wird Las Vegas am Mittwoch besuchen.

Der 64-jährige Paddock hatte am Sonntagabend von seinem Zimmer im 32. Stock eines Hotels auf Besucher eines Country-Konzerts geschossen. 59 Menschen starben, die Zahl der Verletzten korrigierte Sheriff Lombardo am Dienstag mit gut 500 leicht nach unten. Der Schütze hatte sich selber getötet, als die Polizei sein Hotelzimmer stürmte. Zuvor hatte er dem Sheriff zufolge neun Minuten lang auf die Menschenmenge geschossen.

Freundin in USA angekommen

Die Freundin des Todesschützen wurde unterdessen in Begleitung von FBI-Beamten von den Philippinen in die USA geflogen. Die 62-Jährige sei in der Nacht auf Mittwoch in Los Angeles angekommen, berichtete die "New York Times". Die Frau gilt unter Ermittlern als "Person von Interesse", von der sie sich wichtige Informationen über die Motive des Täters versprechen.

Beitrag in Servus TV vom 3.10.2017
Servus TV

Zuvor war bekannt geworden, dass der Schütze nach seiner Tat etwa 100.000 Dollar (85.000 Euro) auf die Philippinen überwiesen hatte. Die 62-Jährige hatte sich dort aufgehalten, als Paddock seinen Anschlag verübte.

Australischen Medienberichten zufolge war die Frau mit Freundinnen auf den Philippinen auf Urlaub. Sie sei im September eingereist, erklärte ein Sprecher der philippinischen Bundespolizei NBI. Die Australierin, die philippinische Wurzeln haben soll, wanderte vor rund 20 Jahren in die USA ein, um im Casino zu arbeiten. In Mesquite soll sie mit dem Todesschützen in einem Haus zusammengewohnt haben.

"Tat umfassend vorbereitet"

Mittlerweile häufen sich die Hinweise darauf, dass Paddock seine Tat umfassend vorbereitet hatte. So fand die Polizei neben 23 Schusswaffen in seiner Suite im Mandalay Bay Hotel mehrere Kameras. Ermittler fanden auch eine an einem Servierwagen im Hotelgang montierte Kamera. Vermutungen gehen dahin, dass sie ihn beim Eintreffen von Polizisten vorwarnen sollten.

Laut Sheriff Joseph Lombardo schoss Paddock am Sonntagabend durch die Tür seines Hotelzimmers und traf einen Hotel-Sicherheitsmann ins Bein. Als Elitepolizisten kurze Zeit später das Zimmer stürmten, lag Paddock tot auf dem Fußboden, offenbar hatte er sich selbst erschossen.

Mehrere Medien veröffentlichten inzwischen Fotos aus dem Inneren von Paddocks Zimmer. Darauf zu sehen waren auf Ständer montierte Sturmgewehre mit Zielfernrohr, Magazine mit Munition und ein Tisch, auf dem offenbar eine handgeschriebene Notiz liegt. Sheriff Lombardo nahm zu dem Inhalt der Bilder keine Stellung. Er bestätigte jedoch, dass der Attentäter mindestens einer seiner halbautomatischen Gewehre mit einem sogenannten Bumb Stock in ein vollautomatisches Maschinengewehr umgebaut hatte – dadurch konnte der 64-Jährige hunderte von Schüssen pro Minute abfeuern.

Trump: Über Waffengesetze reden

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte um die US-Waffengesetze wieder entbrannt. Der Chef der demokratischen Minderheit im Senat, Chuck Schumer, forderte in einer Rede in der Kongresskammer "vernünftige Reformen". Man könne das Böse oder den Wahnsinn nicht von der Erde verbannen, sagte Schumer. "Aber wir müssen tun, was in unserer Macht steht, um unser Land zu einem sichereren Ort zu machen."

Trump erklärte am Dienstag: "Wir werden mit der Zeit über Waffengesetze sprechen." Der Republikaner hatte sich in der Vergangenheit – vor seiner Bewerbung ums Präsidentenamt – für "vernünftige begrenzte" Waffenkontrollmaßnahmen ausgesprochen. Dann schwenkte er aber um, wohl auch wegen der mächtigen Waffenlobby NRA. (APA, dpa, 4.10.2017)