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Guardiola (links) traf Hoeneß in München: "Wir haben unsere Freundschaft aufgewärmt, aber mehr nicht", sagte der Bayern-Boss.

Foto: AP/ Stuart Franklin

München – Nur Pep Guardiola weiß offenbar schon mehr. Er habe dem ehemaligen Trainer bei einem "rein freundschaftlichen" Mittagessen in München verraten, was wir in den nächsten Tagen präsentieren. Er war einverstanden", sagte Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß der "Münchner Abendzeitung".

Einverstanden mit was oder mit wem? Mit Thomas Tuchel? Mit dem Guardiola einst mit Salz- Und Pfefferstreuern taktische Überlegungen anstellte und den er für "top, top, top" hält! Mit Julian Nagelsmann? Einer Übergangslösung? Oder doch wieder mit einem Nicht-Deutschen wie Luis Enrique? Die Trainerfrage beim FC Bayern bleibt auch knapp eine Woche nach der Entlassung von Carlo Ancelotti das dominante Thema in Fußball-Deutschland.

Spekuliert wird dabei in ganz unterschiedliche Richtungen. Sicher ist derzeit nur eins: Seit Donnerstag reden sich Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic in der Nebenrolle die Köpfe über den künftigen Trainer und auch die grundsätzliche Ausrichtung des deutschen Rekordmeisters heiß. Am kommenden Montag, so berichtet die "Süddeutsche Zeitung", soll die Lösung dann öffentlich gemacht werden.

Tuchel und Nagelsmann in Favoritenrolle

Bis dahin wird das heitere Ratespiel weitergehen. So schreibt die "Sport Bild", dass die Bayern-Bosse Tuchel schon am Tag der Entlassung von Ancelotti kontaktiert hätten. Dem ehemaligen Dortmunder Trainer sei aber kein hundertprozentiges Bekenntnis zum FC Bayern zu entlocken gewesen. Man habe demnach ein weiteres Gespräch vereinbart.

Tuchel, der momentan ohne Verein ist und in München wohnt, gilt als Favorit von Rummenigge. Hoeneß präferiert dagegen angeblich Aufsteiger Nagelsmann, auch wenn er den 30-Jährigen doch für sehr jung hält. Hauptproblem bei dieser Personalie: Nagelsmann steht bei 1899 Hoffenheim bis 2021 unter Vertrag und wäre frühestens im Sommer 2018 verfügbar.

Viele Namen

In diesem Fall wäre wiederum eine "kleine" Zwischenlösung nötig. Auch da wird schon fleißig spekuliert. Über Markus Weinzierl etwa, der mit Guardiola und Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl unlängst auf dem Oktoberfest gesichtet worden war. Der in Wolfsburgs jüngst entlassene Andries Jonker wird ebenso wie der vereinslose Armin Veh genannt. Auch Mark van Bommel, U19-Coach in Eindhoven, steht auf der Liste. Der frühere Kapitän war zuletzt schon als Co- bzw. U23-Trainer, aber auch als Sportdirektor im Gespräch gewesen.

Sogar der Name Louis van Gaal tauchte plötzlich bei all den Gerüchten um die Bayern auf. Und spanische Medien wollen erfahren haben, dass die Münchner Luis Enrique, bis Sommer Trainer beim FC Barcelona, kontaktiert haben. Der spricht aber nicht deutsch. Das wiederum wünschen sich Rummenigge und Hoeneß vom neuen Trainer. Immerhin in diesem Punkt herrscht Einigkeit.

Ansonsten ist die Lage ziemlich undurchsichtig. An der Trainerfrage zeigt sich auch das schwierige Verhältnis der beiden Alphatiere. Schon seit Hoeneß' Rückkehr im vergangenen Jahr gilt die Beziehung als belastet – was eine Entscheidung nicht einfacher macht. (sid, 4.10.2017)