Wien – Der umstrittene Wahlkampfberater Tal Silberstein, der im Zentrum der Dirty-Campaigning-Aktionen im SPÖ-Wahlkampf steht, hat bereits 2005 in einem US-Dokumentarfilm über politische Kampagnen die Methodik von Negativkampagnen skizziert. In "Our Brand Is Crisis" (Unsere Marke ist Krise) erläuterte Silberstein das am Beispiel der bolivianischen Präsidentenwahl 2002.

Silberstein unterstützte damals im Team von Stanley Greenberg den Kandidaten Gonzalo Sánchez de Lozada gegen Evo Morales, der im Rennen um die Präsidentschaft unterlag und erst vier Jahre später Präsident wurde.

"In Krisenzeiten wie diesen suchen Menschen nach Hoffnung. Viele von ihnen – mit Ausnahme Ihrer Anhänger – wenden sich dem neuen Kandidaten zu. Wir können dieses Gefühl nicht so stehen lassen. Wir müssen die Dynamik ändern", sagte Silberstein in der Doku. "Wir müssen Negativkampagnen gegen ihn starten. Wir müssen ihn von einem sauberen in einen schmutzigen Kandidaten verwandeln. Das ist unsere Aufgabe. Ich hatte eine Diskussion mit Sánchez zu diesem Thema – sehr persönlich. Er hat einige Dinge über ihn. Er wird das außerhalb der Parteien machen. Ich habe ihm gesagt: Alles, was du tust, darf in keiner Weise mit uns in Verbindung gebracht werden." (APA, 4.10.2017)