Demonstranten protestierten im Vorjahr in Hamburg gegen den Einsatz des Pflanzenvernichtungsmittels.

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Lyon – Die Eltern eines behinderten Zehnjährigen wollen in Frankreich gerichtlich gegen den US-Konzern Monsanto vorgehen. Das Paar aus dem südöstlichen Département Isère macht das Unkrautgift Glyphosat für die Fehlbildung der Speiseröhre und des Kehlkopfes ihres Sohnes Theo verantwortlich, wie dessen Vater Thomas Grataloup am Mittwoch sagte.

Die Familie verweist auf ähnliche Missbildungen in Argentinien. Die Anwälte der Familie wollen die Klage nach Angaben des Vaters innerhalb von zwei Wochen bei einem französischen Gericht einreichen. Ziel sei es, die Verantwortung von Monsanto festzustellen. Die Mutter Sabine Grataloup hatte zu Beginn ihrer Schwangerschaft im Sommer 2006 nach eigenen Angaben das Herbizid eingeatmet. Theo muss seit seiner Geburt künstlich beatmet werden und wird in Kürze zum 52. Mal operiert.

Zulassung in EU bis Jahresende verlängert

Glyphosat ist in Europa hochumstritten: Das Internationale Krebsforschungszentrum stuft die Chemikalie als "wahrscheinlich" krebserregend ein. Die EU-Chemieagentur Echa hält ein solches Risiko dagegen für "unwahrscheinlich". Die EU-Kommission hatte die Zulassung vorläufig bis Ende des Jahres verlängert. Frankreich hatte dagegen gestimmt. (APA, 4.10.2017)