Heinz Lindner kam im Nationalteam etwas unverhofft zur Position des Stammtorwarts, jetzt will er sie halten.

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Wien – Heinz Lindner befindet sich vor dem Abschluss der WM-Qualifikation am Freitag in Wien gegen Serbien und am Montag in Chisinau gegen Moldau in einer ungewohnten Situation. Lange Zeit saß der aktuelle ÖFB-Einsergoalie bei Eintracht Frankfurt auf der Bank, nun verfügt er dank seines Wechsels zum Grasshopper Club Zürich über ausreichend Spielpraxis.

Elf Einsätze hat Lindner in dieser Saison bereits zu Buche stehen. "Daher bin ich jetzt mit mehr Selbstvertrauen ausgestattet als davor", sagte der 27-Jährige am Mittwoch in Wien.

Bei der Eintracht stand Lindner in zwei Jahren gerade einmal in drei Pflichtspielen auf dem Platz. "Ich möchte diese Zeit trotzdem nicht missen. Ich bin von Frankfurt als besserer Goalie gegangen, auch wenn ich nicht gespielt habe." Er habe sich von Frankfurts Stammkeeper Lukas Hradecky, mit dem ihn nach wie vor eine Freundschaft verbindet, viel abschauen können.

Umstrittene Nummer eins

Im ÖFB-Team stieg Lindner bereits im Frühjahr durch die Verletzung von Robert Almer und den Rücktritt von Ramazan Özcan zur Nummer eins auf. Allerdings ist der Ex-Austrianer bei einigen Kritikern nicht unumstritten. "Doch ich versuche, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und 90 Minuten lang mein Bestmögliches zu bringen."

In seinen bisher 13 Länderspielen habe er sich nichts zuschulden kommen lassen, beteuerte Lindner. "Ich habe gute Leistungen gebracht und keine gravierenden Fehler gemacht."

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Im letzten Quali-Spiel gegen Georgien hatte Lindner ein Mal das Nachsehen, ebenso zuvor gegen Wales. Das ergab einen Punkt aus diesen zwei Spielen, es war der finale Garaus der österreichischen Qualifikationshoffnungen.
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Lindner stand bereits im November 2011 im ersten von Marcel Koller nominierten Kader. Auch in der Zeit des Reservistendaseins in Deutschland hielt ihm der Schweizer die Treue, weshalb dem Oberösterreicher der bevorstehende Abschied vom Teamchef schwerfällt. "Der Weg, den er eingeschlagen hat, war für den österreichischen Fußball sehr wichtig. Er hat unseren Fußball damit auf ein anderes Level gehoben."

Grasshoppers in Form

Im Gegensatz zu den meisten anderen Legionären war Lindner mit Erfolgserlebnissen zum Nationalteam gestoßen. Zwar verlief der Liga-Start der Grasshoppers mit nur einem Punkt aus den ersten vier Runden holprig, aus den jüngsten acht Pflichtspielen schauten aber fünf Siege und drei Unentschieden heraus. "Die Mannschaft war neu zusammengewürfelt, da hat es eine Zeit gebraucht, bis alles greift."

Nach der Einschätzung Lindners befinden sich die Schweizer und die österreichische Liga auf annähernd gleichem Niveau. "Salzburg oder die Austria könnten in der Schweiz sicher vorne mitspielen." Deutliche Unterschiede gebe es hingegen in punkto Stadion-Infrastruktur. "Die in der Schweiz ist über die in Österreich zustellen." (APA, 4.10.2017)