"Deine Seele braucht die Kontrolle über den Takt": Antonia Santiago Amador, bekannt als La Chana.

Polyfilm

"Die Wahrheit ist, es war der einzige Ort, an dem ich mich ein bisschen frei fühlen konnte." Dieses Gefühl der Freiheit hatte Antonia Santiago Amador, wenn sie Flamenco tanzte, und der Ort war die Bühne.

Es sei egal, wie viele Schritte man beim Tanzen mache, meint sie einmal in der Dokumentation Mein Leben – Ein Tanz von Lucija Stojevic, die im spanischen Original aufgrund der Popularität Amadors in ihrer Heimat bedenkenlos deren Künstlernamen tragen kann: La Chana.

Natürlich kommt Stojevic um den großzügigen Einsatz von Archivmaterial nicht umhin, das die Virtuosität der 1946 in Barcelona geborenen "Königin des Flamenco" zelebriert. Dazwischen rekonstruieren Gespräche mit Wegbegleitern, Erzählungen von Freunden und Momentaufnahmen aus dem Alltag das Bild jener Frau, die sich am Höhepunkt ihrer Karriere plötzlich aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Wie nebenbei fügen sich in dieses Bild kleinen Anekdoten: über Salvador Dalí, der seine Raubkatzen mit in die Vorstellung brachte; oder über das Engagement La Chanas durch Peter Sellers für dessen Film The Bobo, der ihr alles abverlangte und sie an den Rand der Erschöpfung trieb.

Mein Leben – Ein Tanz baut seiner charismatischen Heldin, die noch heute im Sitzen ihre Schritte vorführt, kein hagiografisches Podest, sondern gibt ihr – eine Bühne. (pek, 5.10.2017)