"Starke Indizien" gegen Carlos Arthur Nuzman.

Foto: APA/AFP/MIGUEL SCHINCARIOL

Rio de Janeiro – Der Chef des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, Carlos Arthur Nuzman, ist wegen des Verdachts des Stimmenkaufs in Gewahrsam genommen worden. Die Festnahme erfolgte Donnerstagfrüh in seinem Haus im Stadtteil Leblon in Rio. Auch der Marketingchef der Spiele, Leonardo Grynner, wurde festgenommen, berichtete das Portal "O Globo".

Vor einem Monat war bereits Nuzmans Anwesen durchsucht worden – er ist auch seit 22 Jahren der Chef des Nationalen Olympischen Komitees Brasiliens. Bei der IOC-Vollversammlung in Lima hat der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach betont: "Wenn Beweise vorgelegt werden, werden wir handeln". Glaubwürdigkeit sei extrem wichtig.

Indizien

Auslöser waren Ermittlungen der französischen Justiz. Nuzman steht unter Verdacht, Geldzahlungen an afrikanische Mitglieder des IOC für eine Zustimmung zu Olympia in Rio vermittelt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft gebe es dafür "starke Indizien". Berichten zufolge soll unter anderem die Stimme des langjährigen Chefs des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF und IOC-Mitglieds Lamine Diack aus dem Senegal gekauft worden sein.

Rio hatte sich bei 2009 gegen Madrid, Tokio und Chicago durchgesetzt. Drei Tage vor der Abstimmung sollen dem Sohn Diacks zwei Millionen Dollar von einem brasilianischen Unternehmer überwiesen worden sein. Mindestens weitere 500.000 Dollar sollen an Mitglieder des IOC gezahlt worden sein.

Nuzman und Gryner werden verdächtigt, die Verbindung hergestellt zu haben. Im Rahmen der Operation "Unsauberes Spiel" werden Verbindungen zu Offshore-Konten auf den Britischen Jungferninseln sowie zu Konten in den USA und auf Antigua und Barbuda untersucht. (APA, 5.10.2017)