Man kennt sie aus japanischen Zeichentrickfilmen oder Computerspielen wie "Mechwarrior". Riesige Roboter, gesteuert von einem Mensch in einem Cockpit, die sich spektakulär bekriegen. Spätestens seit 2015 wissen viele, dass das längst keine Vision einer weit entfernten Zukunft ist, sondern mehrere Unternehmen tatsächlich an einer Umsetzung arbeiten.

Spektakel ohne Livestream

Denn vor etwas mehr als zwei Jahren sprach die US-Firma Megabots eine Herausforderung an ihre japanischen Konkurrenten von Suidobashi Heavy Industries aus. "Wir bauen riesige Roboter, ihr baut riesige Roboter – ihr wisst, dass das passieren muss", so die damalige Ansage. Beobachter, die dies als reinen PR-Stunt abtaten, haben sich offenbar geirrt. Nun ist der erste "Kampf der Giganten" über die Bühne gegangen.

Weil sich das Duell über mehrere Einzelrunden an mehreren Tagen erstreckte, erfolgte keine Liveübertragung. Laut einer Facebooknachricht von Megabots sollen aber bald Aufzeichnungen ins Netz gestellt werden.

MegaBots Inc

Koloss gegen Technik

Auf was sich die Teilnehmer bei ihren Kontrahenten genau einstellen mussten, war unklar – denn immerhin ist seit der Vereinbarung einige Zeit vergangen. Die grundlegende technische Ausrüstung ist aber bekannt. Megabots "Eagle Prime" ist größer und schwerer als sein japanisches Gegenüber, "Kuratas", das auf knapp vier Meter kommt. Unterschiede gibt es auch bei der Fortbewegungsart. Der japanische Mech ist auf Rollen mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn km/h unterwegs, der amerikanische Kampfroboter hingegen auf Ketten, wie ein Panzer.

Kuratas schießt mit Wasser und Bleipatronen, Megabot verfügt über eine überdimensionale Paintballkanone und einen Krallenarm. Welche Bewaffnung letztlich zum Einsatz kam, bleibt aber abzuwarten, da auf Wunsch von Suidobashi ausschließlich Nahkampf stattfand. In diesem Szenario könnte Kuratas einen Vorteil gehabt haben. Denn der Pilot kann sich einer Spezialsoftware namens "V-Sido" bedienen, um die Arme gezielt zu steuern und durch eine Verschiebung der Rollen die Höhe des Roboters zu verändern. Die Technik des US-Roboters ist hingegen weniger ausgefeilt, hier kümmern sich dafür zwei Piloten getrennt um Bewegung und Waffeneinsatz.

水道橋重工

Zukunftsperspektiven

Die Auseinandersetzung liefert auch einen ersten Ausblick auf die Zukunft der überdimensionalen Kampfmaschinen. Diese könnte einerseits im Unterhaltungsbereich liegen, wenn in künftigen TV-Shows die großen Maschinen gegeneinander antreten. Andererseits könnten sie auch militärische Verwendung finden. Zumindest bei Megabots möchte man beide Märkte bedienen. (gpi, 06.10.2017)

Update, 06.10., 10:50 Uhr: Laut Megabots hat der Kampf bereits stattgefunden, der Artikel wurde entsprechend überarbeitet.