Brüssel – Die gemeinsame Einlagensicherung für Bankguthaben (Edis) soll einem Entwurf der EU-Kommission zufolge langsamer eingeführt werden als ursprünglich geplant. In einer ersten Phase sollten bei einer bankrotten Banken die Guthaben der Sparer gesichert, nicht aber die Verluste des Finanzhauses aufgefangen werden, heißt es in einem Reuters am Donnerstag vorliegenden Entwurf.

Erst in einer zweiten Phase sollten dann auch die roten Zahlen des Geldinstituts ausgeglichen werden. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Bank ihre ausfallgefährdeten Kredite deutlich reduziere. Die Kommission will ihre Pläne voraussichtlich nächsten Mittwoch vorstellen.

Mit einer gemeinsamen Einlagensicherung soll die EU-Bankenunion vollendet werden. Edis stößt aber insbesondere in der Bundesregierung und bei deutschen Banken auf Skepsis. Die Geldhäuser fürchten, dass sie in Haftung genommen werden, wenn Institute in anderen Mitgliedsländern in Schieflage geraten.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte zuletzt bei Edis auf die Bremse getreten. "Eine gemeinsame Einlagensicherung kann es nur dann geben, wenn jeder seine nationalen Hausaufgaben erledigt", sagte er Mitte September in einer Grundsatzrede zur Lage der Europäischen Union vor dem EU-Parlament. (APA/Reuters, 5.10.2017)