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Der Beginn war ihnen vergönnt: In den ersten Minuten ihrer Konfrontation im ORF erklärten Ulrike Lunacek, Spitzenkandidatin der Grünen, und Matthias Strolz, jener der Neos, wie schlimm und tief und ekelhaft die in den vergangenen Tagen bekanntgewordenen Vorgänge rund um den Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein und sein Dirty-Campaigning-Team seien – zumal ja nun zumindest eine Schlüsselfigur auch ein fragwürdiges Engagement der ÖVP in den Raum stellt. Bei Moderator Tarek Leitner saßen also die Vertreter von zwei Parteien, die in dieser Beziehung nicht einmal wirklich angepatzt werden können.

Ihre Ausführungen dazu erfolgten zwar in großer Unabhängigkeit von der eigentlichen Fragestellung durch den Journalisten. Aber das ist man mittlerweile gewohnt – und wie wir nun wissen, bewegt sich diese Taktik noch im oberen Mittelfeld des politischen Stilspektrums.

Auf die Phase der einigenden Empörung folgte jene der Harmonie in inhaltlichen Fragen: Bis in tiefe Details mussten Strolz und Lunacek graben, um halbwegs erfolgversprechend nach politischen Unterschieden zu suchen – und doch blieb am Ende meist nur ein "Einverstanden".

Nach der wohltuenden Sachdebatte ging es dann aber in den lustvollen Streit, unterstützt von den bewährten Taferln und vorbereiteten Vorwürfen ans Gegenüber, mit Durcheinandergerede, aus dem sich Leitner – meist vergeblich – bemühte, einen inhaltlichen Sukkus zu destillieren.

Dass Lunacek und Strolz inhaltlich und persönlich gut miteinander können, wollten sie zum Schluss dann nicht so offen sagen. Brauchten sie aber auch nicht. (Sebastian Fellner, 5.10.2017)