Im Sommer 2016 fand bereits eine Rad-Protestaktion statt.

Credit: Zukunft statt Autobahn

Die Gleise sind seit gut zehn Jahren nicht mehr in Verwendung.

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Das Land gibt an, dass die Investitionen, die getätigt werden müssten, zu hoch wären.

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St. Pölten / Wien – Es ist reichlich spät für einen Aufschrei. Trotzdem findet am Samstag eine Protest-Radtour gegen die Demontage der Gleise entlang der Donauuferbahn in Niederösterreich statt – Start ist um 12.45 Uhr am Bahnhof Ybbs an der Donau.

Dabei ist hier der letzte Zug schon lange abgefahren: Seit gut zehn Jahren ist die Regionalbahn in der Wachau auf einer Strecke von 19 Kilometern stillgelegt. Seit Ende Mai 2017 liegt ein inzwischen rechtskräftiger Bescheid vor, demzufolge bis Ende 2019 die Tunnels auf dem Teilstück verschlossen, die Gleise demontiert und der Trassenschotter abtransportiert sein müssen.

Öffentlichkeit informieren

Einer der radelnden Protestierenden wird Andreas Offenborn von der Verkehrswende Niederösterreich sein. Er erklärt dem STANDARD seine Beweggründe: "Wir werden nicht lockerlassen, um die Öffentlichkeit zu informieren, was da gerade passiert", sagt Offenborn. Er wisse selbst, dass es "nicht besonders hohe Erfolgschancen" gebe, noch etwas an der Auflösung der Strecke zwischen Lehen und Weins-Ysperdorf im Bezirk Melk zu ändern, einem Teil der Bahnstrecke Krems–St. Valentin, die nun unterbrochen ist.

Die Rechtslage sei eindeutig, es gehe ihm aber um Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. "Ein Streckenband und den Grund gibt es, man müsste nur relativ geringe Summen hineinstecken. Wenn die Bahnschienen mal weg sind, wird hier nie wieder eine Bahnstrecke verlaufen", sagt der Pro-Bahn-Aktivist.

Was es für Güterzüge bräuchte

Wie viele Menschen am Samstag dem Aufruf zur Rad-Protestfahrt von Ybbs über Persenbeug und Marbach bis nach Krems folgen werden, wagt Offenborn nicht zu prognostizieren. "Wenn viele aus der Region sich anschließen, werden wir weitermachen", kündigt er an. Zumal es aus seiner Sicht Sinn machen würde, Güterzüge von Betrieben entlang der Strecke, darunter ein Schotterwerk, nutzbar zu machen. Vom Hartsteinwerk Loja Betriebs GmbH hieß es allerdings bereits im Juni 2014, dass man alle Möglichkeiten geprüft habe, die Investitionen für die Revitalisierung und Erhaltung aber zu hoch gewesen wären und die Fördermittel des Landes zu gering, berichteten damals die "Niederösterreichischen Nachrichten".

Es gab Gespräche

Am Standpunkt des Landes scheint es kein Rütteln zu geben: Ein Sprecher des Verkehrslandesrats Karl Wilfing (ÖVP) sagt, dass es "viel Steuergeld" gebraucht hätte, um die Strecke für Güterzüge fit zu machen. Außerdem wäre dann nicht gesichert gewesen, dass die Gleise langfristig von betreffenden Unternehmen genützt würden. Entsprechende Gespräche habe es gegeben, heißt es aus Wilfings Büro. Das touristische Potenzial der Bahnstrecke sei ebenso geprüft worden, aber es sei nicht groß genug. (spri, 7.10.2017)