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Sudanesische Flüchtlinge und Migranten sitzen vor einer Haftanstalt in Tripolis.

Foto: REUTERS/Hani Amara

Rom/Wien – Genauso schnell, wie die Abfahrten von Libyen nach Italien eingedämmt wurden, so schnell und mit Nachdruck soll auch für die Sicherheit der Flüchtlinge und Migranten in Libyen gesorgt werden.

Das fordert die italienische Hilfsorganisation Ärzte für Menschenrechte bei der Präsentation ihrer interaktiven Fluchtkarte von Afrika. Diese fußt auf Interviews mit 2600 Flüchtlingen und Migranten von 2014 bis Mitte 2017 und zeichnet ein Bild der Fluchtbewegungen aus Subsahara-Afrika bis Italien.

Weniger Ankünfte

Aufgrund des heuer geschlossenen Abkommens zwischen Libyen und Italien kamen weniger Personen über die zentrale Mittelmeerroute nach Italien. Im August waren es sogar um rund 80 Prozent weniger als im Jahr 2016. Doch dadurch würden die Menschen in Libyen festsitzen, wie Ärzte ohne Grenzen im Report schreibt.

85 Prozent der befragten Personen hätten angegeben, dass sie gefoltert oder herabwürdigend behandelt wurden. 79 Prozent der Menschen wurden festgenommen oder entführt und in überfüllte Unterkünfte gebracht. 60 Prozent der Befragten erzählten von Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung. Neun von zehn Personen mussten mitansehen, wie ein Mensch starb. Laut der NGO liegen die Prozentsätze in Wahrheit wahrscheinlich noch höher.

Unzureichende Hilfe

Ärzte für Menschenrechte schätzt, dass sich 6000 bis 15.000 Menschen in den 30 Lagern der international anerkannten Einheitsregierung befinden. Zehntausende Flüchtlinge und Migranten würden in Lagern der Milizen, Menschenschmuggler oder kriminellen Banden festsitzen.

Die Bemühungen der italienischen Regierung und der internationalen Organisationen nennt die NGO unzureichend: "Als würde man einen Sumpf mit einem Löffel trockenlegen wollen", heißt es in dem Bericht. (bbl, 8.10.2017)