Vision EQ Fortwo nennt sich Smarts Vision eines vollautonom fahrenden Abholdienstes ...

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... Eigener Besitz ist nicht vorgesehen.

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Mit dem Symbioz spielt Renault Überlegungen zur Mobilität im Jahre 2030 durch ...

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... Autonom Stufe 4, vernetzt, elektrisch.

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Auf der IAA in Frankfurt hat Audi zwei Konzepte zum Thema vorgestellt. Der Elaine verkörpert dabei Level 4 ...

... der Aicon Level 5 nach Wiener Konvention.

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Ist beim Elaine noch ein Volant an Bord, entfällt das beim Aicon dann völlig.

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Audi wagt den ersten Vorstoß. Die Neuauflage des A8 realisiert erstmals in einem Großserienfahrzeug Stufe 3 nach Wiener Konvention. Stufe 3 in einer fünfteiligen Skala, die definiert, wie das mit dem autonomen Fahren weitergeht und was wo wie einzuordnen ist. Alle bisher eingeführten teilautonomen Funktionen wie Spurhalte- und Wechselassistent, adaptiver Tempomat, Notbremsfunktionen reichen nur bis Level 2, der A8 erschließt erstmals eine neue Dimension.

Optimistische bemessener Zeithorizont

Wir wollen uns hier gar nicht auslassen über die rechtlichen, versicherungstechnischen, ethischen etc. Hürden, die bis zum vollautomatischen Planziel noch zurückzulegen sind, auch nicht darüber, dass der Zeithorizont mit 2025, 2030 reichlich optimistisch bemessen ist. Nein, hier geht es um die spannende Frage, wie sich die Innenräume der Fahrzeuge verändern werden, dramatisch nämlich. Etliche Hersteller haben dazu schon recht konkrete Vorstellungen, und kürzlich waren auf der IAA einige Konzeptfahrzeuge zu sehen, allesamt politisch korrekt mit batterieelektrischem Antrieb konzipiert, in die wir kurz reinäugen.

Mit und ohne Pedale

Audi ist auch hier das Stichwort – insofern die Ingolstädter nämlich neben A8 (Stufe 3, wie gesagt) auch gleich ihre Ideen zu Stufe 4 und 5 ventiliert haben. Schon Stufe 4 ist weitgehend vollautomatisiert, sollte die Technik aber fallweise überfordert sein, drückt der rollende Roboter dem Fahrer das Lenkrad in die Hand. Das ist bei Endstufe 5 nicht mehr nötig respektive vorgesehen. Elaine und Aicon sind die zugehörigen Studien, auffälligster Unterschied bei der Raumausstattung: Im Elaine finden sich noch Volant und Pedalerie, im Aicon nicht mehr. Die Frage "Wollen wir das?" werden unsere Enkel gar nicht mehr verstehen, vorausgesetzt, die Weltgeschichte geht so linear weiter, wie die Auguren der Technologiekonzerne sich das wünschen.

Der Audi Elaine.
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Voll vernetzt

Da werden also bequeme Stühle verrückt, gedreht, in Wellnessliegen verwandelt, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Man kann die Kabine als Konzert-, als Kinosaal nutzen und, und, und. Parallel dazu sind die Autos keine Inseln mehr, sind sie schon heute nicht mehr, sondern voll vernetzt, und wer das als Drohung versteht, sollte sich besser bald einmal einen Oldtimer zulegen.

Wohnoase

Nicht unähnlich die Visionen bei Renault. Symbioz heißt das mit Zeithorizont 2030 versehene Konzept, hinsichtlich Fahrkönnen entspricht es Level 4. Auch hier lässt sich der Innenraum als Wohnzimmer nutzen, mit einem erst ansatzweise vorstellbaren Maß an Flexibilität – und mit neuartigen Problemchen: Zum Drehen der Sitze müssen die Insassen erst aussteigen, sonst sind die Beine im Weg. Das Lenkrad ist wie beim Elaine noch an Bord, lässt sich aber per Knopfdruck runterklappen. Modi wie klassisch, dynamisch und autonom beziehen sich nicht nur aufs Fahrprofil, sondern auch auf Atmosphäre und Interieurbeleuchtung, bis hin zu Glasdachfarbe und Beduftung – in dem Punkt verfügt Frankreich ja über erstklassiges Know-how. Im Symbioz riecht der "Klassik"-Modus nach Hölzern, der dynamische fruchtig, der autonome dezent. Saunaaufgussnoten? Wären am ehesten von Volvo zu erwarten.

Persönlicher Besitz

Anders als Symbioz, Elaine und Aicon sieht das Konzept von Smart keinen persönlichen Besitz vor. Der Vision EQ versteht sich als vollautonomes Robotertaxi, die nächste Stufe von Carsharing quasi. Wie im Aicon entfallen Lenkrad und Pedale, Ergebnis ist eine Mini-Lounge, Wünsche und Vorstellungen übermittelt man per Handy oder Spracheingabe. Das neuartige Kunstleder der Sitze soll leicht zu reinigen sein, gut so. Aber was tun, wenn uns wieder wer den smarten Smart vollpofelt, wie jetzt so häufig bei Car2go? (Andreas Stockinger, 10.11.2017)